Heute findet in Frankfurt das erste Montagsspiel der Saison statt. Warum wir jetzt alle gefordert sind.
Darts spielen, ins Kino gehen, knutschen, selbst kicken, den Gedanken nachhängen, mit anderen abhängen oder einfach mal was lesen. Es gäbe so viel Schönes zu tun an diesem Montagabend. Stattdessen will die Deutsche Fußball Liga, dass wir uns vor dem digitalen Kamin oder im Stadion versammeln, um in Scharen Bundesliga zu schauen.
Die Argumente dafür sind allesamt bescheuert und haben mit dem eigentlichen Spiel nichts zu tun. Der noch nachvollziehbarste Grund, Spiele auf einen Montag auszutragen, ist der, dass Europa-League-Teilnehmer so einen wichtigen Tag mehr Regeneration erhielten. Unsinn. Sollen sie die Spiele der Champions League eben nicht auf zwei Tage (und 32 Teilnehmer) auswalzen, sollen sie die Europa League eben auf den Mittwoch legen. Und überhaupt: Es ist ohnehin alles vor allem — zu viel.
Der Sodastream des Sports
Zu viel für die Spieler, die schon nach der Hälfte der Saison auf Reserve laufen, wenn sie nicht längst verletzt sind vor lauter Beanspruchung. Zu viel für die Fans, die überall mithin reisen, und deren Support und Leidenschaft in den Image-Filmchen der Liga als Verkaufsargument dient. Zu viel für jedermann, weil alles immer nur noch schnell, schnell gedreht, erzählt und verdaut wird, werden muss. Weil etwas zu lieben nicht bedeutet, daran vor Fülle ersticken zu wollen. Nur Grenzgänger mögen jeden Tag Champagner. Und der alltägliche Fußball, der uns da vorgesetzt wird, ist nicht mal das. Sondern oft genug einfach nur mit Druck betankter Fusel. Der Sodastream des Sports.
Faustball, Radball, Speedway, Triathlon, Rudern, Surfen, Tischtennis, Tennis, Volleyball und und und — die Welt des Sports ist wunderbar vielfältig. Und alles trotzdem nur noch: Fußball. Die Sportschau der ARD heißt nur noch aus Tradition Sportschau, und nicht Fußballschau. Das bisschen Olympia und Wintersport hin oder her. Und ja, die Einschaltquoten geben denen Recht, die darin Recht suchen. Anständig und fair ist das trotzdem nicht.