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Liveticker: Hertha-Dortmund
Hot Yoga mit Jürgen
Hertha BSC verliert beim Debüt von Jürgen Klinsmann mit 1:2 gegen das kriselnde Dortmund von Lucien Favre. Warum, weshalb, wieso? Keine Ahnung. Alles andere im Liveticker.

Hertha BSC verliert beim Debüt von Jürgen Klinsmann mit 1:2 gegen das kriselnde Dortmund von Lucien Favre. Warum, weshalb, wieso? Keine Ahnung. Alles andere im Liveticker.
Aus dem Nichts entspringt ein Treffer. Dortmund befreit sich schön über die rechte Defensiv-Seite aus dem Hertha-Pressing, spielt den Ball zu Julian Brandt. Der kurz den Feldherrn in sich sucht, findet, der dann einen Geniestreich aus dem Köcher schüttelt und einen Pass in den Lauf von Jadon Sancho steckt, dass sie im Deutschen Fußballmuseum schon anfangen, Platz für dieses neue Exponat zu schaffen. Und Sancho? Ist schneller als sein Gegenspieler, Wunder aber auch, und schiebt dann lässig an Kraft vorbei.
Ein Lebenszeichen der Hertha. Gut, es ist eher so ein umgekehrtes Kammerflimmern. Aber immerhin tänzelt Lukebakio da Zagadou aus, was auch nur geht, weil Zagadou auf einen einfachen Haken reinfällt, als wäre er die perfekte Illusion und mindestens eine Weltneuheit, aber komm, irgendwas ist ja immer und Lukebakio also vorbei und dann wemst er einfach möglichst stramme drauf, wie so ein richtiger Klinsmann. Und voll drüber, wie so ein richtiger Schwabe in Berlin.
Ha! Ho! Ha! Lukebakio mal wieder, startet kurz hinter der Mittellinie, zieht einsam seine Kreise bis zum Dortmunder Strafraum und dann Sidestep, Sidestep, Sidestep, Sidestep ... Darida. Der sein Hackebeil von Fußspitze in den anschließenden Lukebakio-Schuss senst und so unhaltbar für Bürki abfälscht. Nur noch 1:2.
Also es ist so: Selke mit dem 2:2. Und doch nicht. Weil es weiterhin so ist: Das macht er super, der Selke. Löst sich nach Grujic-Steckpass von seinem Gegenspieler Akanji, macht ordentlich Tempo auf den ersten Metern und schiebt dann mit links und überlegt an Bürki vorbei ins lange Eck. Aber der VAR sagt, was var: nämlich Abseits Selke. Mit der Hacke. Bezeichnend.
Hertha jetzt wie so ein Babysitter, dem die Eltern gesagt haben: Wenn es brenzlich wird, spielt doch was Schönes! Und dann wird es brenzlig, und der Babysitter schaut sich in der Wohnung um, hilflos, weil unerfahren, er ist doch erst 16, hat keine Ahnung von Kindern, nur eine Ahnung davon, was er mit dem Babysitter-Geld alles anfangen könnte. Und dann greift er zu dieser Mehrfachsteckdose und der Rest ist Kopfschütteln.
Bums mich! Sowas wie Fußball! Richtiger Fußball! Und natürlich durch den BVB, die hier mal einen Konter wagen. Und dann ist es Hakimi, der nach schönem Doppelpass frei im Strafraum steht und eigentlich nur noch so richtig Klinsmann geben müsste, also volles Rohr in Richtung Kraft. Und wenn er den mit in die Maschen pöhlt, den Kraft, aber dann legt er quer, und dann liegt er falsch, denn wenn der BVB in den letzten Wochen und Monaten eines gelernt hat, dann: Mach es halt allein, Hakimi. Und vielleicht ist das bezeichnend für den BVB in der aktuellen Lage: Dass man noch am ehesten für das Team spielt, indem man es einfach allein macht.
Und dann ist es vorbei. Grujic nochmal mit der Schuss-Chance, nach viel Kuddel-Muddel und einer Flanken-Salve durch Dilrosun, aber nix da, kein Tor, und es wäre auch arg unverdient. Und dann jubeln die Dortmunder, Lucien Favre findet seinen inneren Jürgen Klopp, macht die Säge und brüllt seine Freude in den Nachthimmel, die Augen groß wie die Meisterschaftsträume des BVB. Und Jürgen Klinsmann? Wie angewurzelt steht er da, wie schon die letzten zehn Minuten der Partie. Und ein Königreich für seine Gedanken. Und vielleicht ist es ja auch nur dieser eine: In Berlin kann man alles sein. Außer erfolgreich im Fußball. Aber immerhin Perfomance-Manager. Und das ist doch auch eine Art Sieg. In diesem Sinne: Tschüss.
15.15 Uhr
Und damit herzlich willkommen zum Klinsday. Hertha gegen Dortmund, Klinsi gegen Lulu, Aufbruch- gegen Abbruchstimmung. Und was soll ich sagen? Ich bin richtig geil. Und Bock auf Fußball hab ich auch.