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Hans-Ger­hard Seeba, im Zuge des VW-Skan­dals ist die Aktie des Kon­zerns ein­ge­bro­chen, das Unter­nehmen hat knapp 35 Pro­zent seines Bör­sen­werts ein­ge­büßt und VW-Chef Martin Win­ter­korn ist zurück­ge­treten. Was bedeutet das für die Bun­des­liga, deren Groß­sponsor der VW-Kon­zern ist?
Ich glaube, dass die aktu­ellen Ereig­nisse rund um VW das Sport­spon­so­ring nicht betreffen werden. Das Fuß­ball­spon­so­ring ist Teil der Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­tion und des Mar­ke­tings. Wenn man ein sol­ches Enga­ge­ment pro­fes­sio­nell betreibt, tut man es lang­fristig. Die gegen­wär­tige Situa­tion ist natür­lich sehr schmerz­haft, aber VW ist der größte deut­sche Kon­zern, er wird den Skandal ver­kraften. Und somit wird auch das Enga­ge­ment im Fuß­ball unbe­rührt bleiben. Das ergibt sich allein schon aus den Zahlen. Für die Ver­eine sind es gigan­ti­sche Beträge, die VW inves­tiert, für den Kon­zern selbst aber über­schau­bare Summen. Letztes Jahr lag der Gewinn von Volks­wagen jen­seits der zehn Mil­li­arden Euro. Ich will den Skandal nicht klein­reden, aber in der jet­zigen Situa­tion gilt es – um mal im Fuß­ball­jargon zu bleiben –, den Ball flach zu halten und ver­ant­wort­lich mit der Situa­tion umzu­gehen.
 
Was bedeutet, ver­ant­wort­lich mit der Situa­tion umzu­gehen“?
Das Fehl­ver­halten einiger Leute im VW-Kon­zern muss auf­ge­klärt werden und Kon­se­quenzen nach sich ziehen, um den Image­schaden in Grenzen zu halten. Und den würde man eher ver­grö­ßern, wenn man das sehr große fuß­ball­in­ter­es­sierte Publikum durch einen Aus­stieg aus dem Sport zusätz­lich ver­grätzt. Dass sich VW im Sport­spon­so­ring enga­giert, ist ja eher eine der posi­tiven Seiten des Kon­zerns.
 
Martin Win­ter­korn galt als großer För­derer des Fuß­ball­spon­so­rings. Hat sein Abschied einen Effekt auf das Enga­ge­ment von Volks­wagen in der Bun­des­liga?
Vorab: Ich hätte mir gewünscht, dass der Auf­sichtsrat im Hin­blick auf dessen große Ver­dienste für den Kon­zern an Martin Win­ter­korn fest­hält. Sicher wäre die aktu­elle Krise auch mit ihm über­windbar gewesen. Aber sein Rück­tritt als ver­ant­wort­li­cher Vor­stand war unter dem Druck der Ereig­nisse wohl unaus­weich­lich. Sein Nach­folger wäre gut beraten, das Sport­spon­so­ring wei­ter­zu­führen. Was jedoch genau pas­siert, bleibt nun abzu­warten. Es kann sein, dass nach der Ablö­sung Win­ter­korns auch die Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­tion auf den Prüf­stand kommt. Das würde dann auch eine Über­prü­fung der Spon­so­ring­bud­gets beinhalten. Prin­zi­piell halte ich eine Abkehr vom Fuß­ball­spon­so­ring aber für höchst unwahr­schein­lich.
 
Chris­toph Met­zelder schrieb nach Win­ter­korns Rück­tritt auf seiner Face­book-Seite: Pro­fessor Win­ter­korn tritt zurück! Das könnte Aus­wir­kungen auf das umfang­reiche Spon­so­ring von VW im deut­schen Fuß­ball haben.“ Damit liegt er also falsch?
Martin Win­ter­korn ist zwar dem Fuß­ball per­sön­lich beson­ders ver­bunden. Das kann jedoch nicht maß­geb­lich dafür sein, dass sich VW im Fuß­ball­spon­so­ring enga­giert. Es bleibt abzu­warten, ob er viel­leicht sogar im Auf­sichtsrat von Bayern Mün­chen bleibt.