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Hans Meyer, als Sie 2007 mit dem 1. FC Nürn­berg nach einem 4:0 gegen Ein­tracht Frank­furt ins Pokal­end­spiel ein­ge­zogen waren: Haben Sie da auch Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ gesungen, wie es sich gehört?
Nein. Gehen Sie davon aus, dass ich dafür weder musi­ka­lisch noch text­si­cher genug bin. Aber ich bin ein guter Zuhörer.

Welche Gefühle über­kamen Sie schließ­lich auf dieser mythischsten aller Aus­wärts­fahrten?
Keine. Wenn man so lange auf der Trai­ner­bank sitzt wie ich, junger Mann, emp­findet man leider über­haupt nichts mehr.

Muss schlimm sein.
Na gut, ich gebe es zu: Ein biss­chen nervös war ich schon. Aber nur, weil ich zu diesem Zeit­punkt noch nicht wissen konnte, wie das Spiel aus­geht.

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze, so heißt es. Welche dieser omi­nösen Gesetze sind Ihnen in jener Saison unter­ge­kommen?
Dass man auch nach drei Scheiß­spielen – gegen Clop­pen­burg, Pader­born und Unter­ha­ching – mit zwei richtig guten Auf­tritten – gegen Frank­furt und Stutt­gart – seinem Verein Blei­bendes bescheren kann.

Im Ver­lauf des Wett­be­werbs musste der Club zwei Mal ins Elf­me­ter­schießen. Gegen Unter­ha­ching und gegen Han­nover brachten Sie jeweils kurz vor Schluss der Ver­län­ge­rung Ersatz­tor­wart Daniel Klewer, der dann vier bzw. zwei Elfer hielt. Welche Stimme hatte Ihnen denn diese geniale Ent­schei­dung ein­ge­flüs­tert?
Nie­mand. Alle in und um die Mann­schaft wussten doch, dass Raphael Schäfer zwar der bes­sere Keeper, aber Daniel der bes­sere Elf­me­ter­töter war. Das Pro­blem lag eigent­lich nur im Wech­sel­zeit­punkt. Natür­lich hätte die Nummer auch schief­gehen können. Aber wenn du das ständig in Erwä­gung ziehst, kannst du als Trainer nicht über­leben.

Waren Sie auch ein biss­chen auf­ge­regt, als Sie am 26. Mai 2007, dem Tag des End­spiels gegen Stutt­gart, schließ­lich das Olym­pia­sta­dion betraten?
Nor­ma­ler­weise regis­triere ich von der Bank aus nicht, was auf den Rängen vor sich geht, aber diese Cho­reo­grafie der Club-Anhänger kurz vor dem Anpfiff … Auch in 39 Jahren ohne Titel waren wir stolz und treu – aber wenn wir schon mal hier sind, nehmen wir den Pokal halt mit“, las ich auf dem Trans­pa­rent. Das hat sogar bei mir eine Gän­se­haut ver­ur­sacht.

In der 109. Minute schoss Jan Kris­ti­ansen das Tor seines Lebens – 3:2, der Sieg.
Was kein Zufall war! Ich habe andert­halb Jahre lang genau diesen Schuss mit ihm trai­niert. Und ich liebe es, wenn ein Plan funk­tio­niert!

Auf den Jubel­fotos sieht man Sie mit freiem Ober­körper.
Die Bilder wurden in der Hun­derts­tel­se­kunde geschossen, in der ich vom Hemd ins Pokal­sieger-Shirt geschlüpft bin – ver­mut­lich von einem Spanner.

Wie liegt der Pokal denn in der Hand?
Ich hatte ihn nur am Tag vorher im Rahmen der Pres­se­kon­fe­renz heim­lich ange­fasst, und da fühlte er sich noch recht kalt an. Danach ergab sich keine wei­tere Gele­gen­heit.

Haben Sie wenigs­tens Sekt daraus getrunken?
Ich weiß auch nicht genau warum, aber als die Spieler mit dem Pokal in die Disko abge­hauen sind, durfte ich nicht mit­kommen. Wo ich doch so ein Fei­er­biest bin! Der Vor­teil war: Da ich zum Saufen nicht mit­ge­nommen wurde, war ich am nächsten Tag der ein­zige Nürn­berger ohne Son­nen­brille.