Vor 30 Jahren sammelten die Toten Hosen Gelder für die Fortuna, gegen die Bayern spielt die Elf im Sondertrikot der Band. Gitarrist Michael „Breiti“ Breitkopf blickt zurück auf den Transfer von Anthony Baffoe, die Tage in der Oberliga und Kellerpartys mit Jens Jeremies.
Michael Breitkopf (oben 2.v.l.), beim Spiel gegen Bayern München läuft Fortuna Düsseldorf in Sondertrikots der Toten Hosen auf. Wie kam es zu der Idee?
Das stand schon länger im Raum. Vor ungefähr 20 Jahren gab es schon mal ein Fortuna-Trikot mit unserem Band-Logo, als wir in der vierten Liga Sponsor des Vereins waren. Dieses Trikot war sehr beliebt, aber schon seit Jahren vergriffen, deswegen fragten viele Leute immer wieder nach einer Neuauflage. Jetzt war es soweit. Die neuen Trikots waren unglaublich schnell vergriffen, was uns zeigt, dass das Interesse wohl immer noch sehr groß sein muss.
War es Zufall, dass das Trikot gegen die Bayern getragen wird?
Das war der Wunsch des Vereins. Die Leute im Klub freuen sich, dass das Trikot so gut angenommen wurde, und einen größeren Gegner als die Bayern gibt es in der Bundesliga nun einmal nicht. Das ist für uns natürlich auch eine Riesenehre!
Die Münchner sind bis heute wegen des Songs „Bayern“ auf die Toten Hosen nicht gut zu sprechen. Uli Hoeneß sagte damals: „Das ist der Dreck, an dem diese Gesellschaft erstickt.“
Fortuna war damals in der Dritten Liga und eigentlich kein Konkurrent für die Bayern. Als BVB-Fans hätten wir diesen Song sicherlich nicht aufgenommen.
Die Reaktionen aus München fielen trotzdem sehr heftig aus. Dabei war das Lied nur eine ironische Auseinandersetzung mit dem Selbstbild der Bayern: sich dem Rest Deutschlands total überlegen zu fühlen. Diese Arroganz können sie sich leider erlauben, weil sie seit Jahrzehnten gnadenlos erfolgreich sind. Uns hat dieses Lied bei Bayern-Fans sehr viele Sympathien gekostet. Wenn wir das Lied heute noch spielen, dann in München. So viel Spaß muss sein.
Immerhin ein Bayern-Spieler hat den Song mit Ironie aufgenommen: Jens Jeremies.
Richtig. Jens Jeremies hatte sich für eins unserer privaten Wohnzimmerkonzerte beworben und dabei nicht etwa seine Kontakte zu Didi Hamann, einem Kumpel von Campino, spielen lassen. Er hatte mit sehr höflichen Worten auf einer Postkarte bei uns angefragt. Also haben wir in seinem Partykeller gespielt. Den hatte er dekoriert mit allen FCB-Mannschaftsfotos aus seiner Karriere. Unser „Bayern“-Lied hat er selbst dann am lautesten mitgesungen. Seit jenem Abend ist er ein sehr guter Freund von uns geworden.
Ein anderer Fußballprofi auf den Konzerten war der englische Nationalspieler Peter Crouch. Hat er auch so lautstark mitgesungen?
Oh ja. Durch die Verbindung zu Liverpool kannte er Campino sehr gut. Bei einem Konzert hat Crouch dann mit uns „You’ll never walk alone“ gesungen – da befand er sich aber in einem fortgeschrittenen Stadium und hat nicht mehr jeden Ton getroffen. Das ist doch verständlich, Fußballprofis wollen auch mal die seltenen Momente nutzen, um ein bisschen Spaß zu haben. Wir haben uns mit Eishockey- oder Fußballspielern immer gut verstanden, vielleicht, weil die Anspannung vor einem Konzert oder einem Fußballspiel schon irgendwie miteinander vergleichbar sind.