In Essen ist er mitt­ler­weile eine Kult­figur. Marc Müh­len­beck, besser bekannt als der Titan von Cala Rat­jada“ ist glü­hender Anhänger von RCD Mal­lorca und bestreitet seine eigenen Spiele sogar im Trikot des Ver­eins.

Marc Müh­len­beck, wie haben Sie den Auf­stieg von RCD Mal­lorca erlebt?
Ich wollte erst hin­fliegen, aber nach dem 0:2 im Hin­spiel war ich mir sicher: Das haut nicht mehr hin. Dabei hätte ich es eigent­lich besser wissen müssen. Seitdem Liver­pool gegen Bar­ce­lona noch ein 0:3 auf­ge­holt hat, kann man sich eigent­lich bei keinem Ergebnis mehr sicher sein. Des­wegen habe ich zu Hause geschaut. Als Abdón Prats dann in der 83. Minute das Ding rein­macht, bin ich kom­plett aus­ge­flippt. In den Minuten danach war das große Zit­tern ange­sagt. Der Auf­stieg gehört, obwohl ich nur“ zu Hause war, wirk­lich zu den besten Momenten, die ich als Fan erlebt habe.

Wie sind nun Ihre Pläne für nächste Saison?
Ich werde mich um eine Dau­er­karte bemühen, so viel steht fest. Ohne wird es schwer werden, Karten zu bekommen, wenn die großen Klubs wie Real Madrid oder der FC Bar­ce­lona zu Besuch sind. Die Dau­er­karte, habe ich gehört, hat letztes Jahr zwi­schen 300 und 400 Euro gekostet. Viele auf Mal­lorca wollen bestimmt nur diese Spiele sehen und dann ist die Hütte schnell voll, des­wegen hoffe ich, irgendwie eine Dau­er­karte zu bekommen. Sobald der Spiel­plan raus ist: Flüge buchen, fertig aus.

Volles Pro­gramm also nächste Saison.
Ja, sicher. Frei­tag­abend hin, Sonn­tag­abend zurück. Ich pro­biere, wann immer es mir mög­lich ist, rüber­zu­fliegen. Hätte ich vorher gewusst, dass wir auf­steigen, hätte ich nochmal ange­griffen und mal ange­fragt, ob ich nicht ein Spiel machen kann. (lacht.) Spaß bei­seite, die Zeiten sind leider vorbei.
 
Wie ist denn die Liebe zum RCD Mal­lorca ent­standen?
Ich bin seit 2005 sehr oft auf der Insel, war dann immer mal im Sta­dion. Ich wurde quasi direkt mit dem Verein kon­fron­tiert. Der Flug­hafen ist ja auch in Palma, wenn ich dort ankomme, sehe ich auf der Auto­bahn direkt das Sta­dion – man kommt nicht um den Verein herum. Die Spiele sind meis­tens Sonn­tag­mor­gens, was eine schwie­rige Zeit ist, wenn ich Abends noch unter­wegs war mit Freunden. Mein Fan-Dasein ist dann über die Liebe zur Insel zustande gekommen. Früher war ich oft in Cala Rat­jada unter­wegs, heute mehr in Palma-Stadt. Das ist der beste Ort über­haupt – Urlaub und Fuß­ball. Ein Traum.

Bekannt­lich sind ja auch viele deut­sche Fuß­ball­fans vor Ort. Ist das auch im Sta­dion bei RCD Mal­lorca so?
Ich glaube die Kan­di­daten sind lieber am Bal­ler­mann. Denen eilt ihr Ruf auch voraus. Wenn die mit den spa­ni­schen Poli­zisten in Kon­takt kommen, dann läuft das nochmal härter ab als in Deutsch­land, auch wenn vieles nicht böse gemeint ist. Dann gibt es ein paar auf die Ohren. Viele Deut­sche, die hier wohnen, kommen ins Sta­dion, aber haupt­säch­lich Ein­hei­mi­sche. Das geht es etwas gesit­teter von­statten als am Bal­ler­mann.

Rafael Nadal ist Fan des Klubs und dem ehe­ma­ligen Bas­ket­baller Steve Nash gehört ein Groß­teil der Anteile. Was macht den Verein so beson­ders?
Ich denke, das liegt an der Insel. Mal­lorca ist eine kleine Welt, ganz für sich. Die Mal­lor­quiner haben ihre eigene Sprache, die sich vom Kata­la­ni­schen abgrenzt. Sie sehen sich viel­leicht nicht als eigenes Land, aber sicher­lich als eigene Region. Es heißt ja: Ich komme aus Mal­lorca – nicht, ich komme aus Spa­nien. Die Eigen­stän­dig­keit bezie­hungs­weise das eigene Emp­finden sind sehr beson­ders. Die Zunei­gung der Mal­lor­quiner zum Verein ist vor allem mit Patrio­tismus zu begründen. Wenn Atle­tico Baleares auf­steigen sollte, würden sicher­lich auch viele zu ihnen halten.

Auch bei RCD haben Inves­toren inzwi­schen Tra­di­tion, in Deutsch­land wird die The­matik kri­tisch beäugt, wie bewerten Sie das Thema bei Ihrem Verein?
Seien wir ganz ehr­lich: Der Fuß­ball, so wie er mal war, den gibt es nicht mehr. Ich bin momentan ein­fach froh, dass jemand Kohle in den Verein but­tert und wir nächstes Jahr Erst­liga-Fuß­ball sehen dürfen.