Er beendete seine Karriere verletzungsbedingt schon mit 26 Jahren, studierte gleichzeitig Psychologie und kommentiert jetzt Fußballspiele. Jonas Hummels über seine zweite Laufbahn.
Jonas Hummels, wie wurden Sie eigentlich Experte für den spanischen Fußball, wo Sie doch Ihr ganzes Fußballleben bei der Spielvereinigung Unterhaching verbracht haben?
Das passiert wahrscheinlich, wenn die Redaktion nicht weiß, wer’s sonst machen soll.
Über diese Einschätzung wird sich die Fußballredaktion bei DAZN bestimmt freuen.
Die wirkliche Vorgeschichte ist die, dass ich während der Europameisterschaft regelmäßiger Talkgast bei Sat.1 war, im Team mit Frank Buschmann und Marcel Reif. Ursprünglich war Felix Magath als dritter Mann vorgesehen, aber der hatte kurzfristig einen Trainerjob in China angenommen. Und wohin kommt man, wenn Felix Magath nicht kann? Natürlich zu mir.
Ach so.
Dazu gibt es auch eine Vorgeschichte. Unterhaching war 2015 die Pokalsensation, als wir erst Ingolstadt und dann RB Leipzig geschlagen haben. Vorm Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen war ich als Mannschaftskapitän zu Gast bei Sport1, und das hatte der Redakteur von Sat.1 gesehen. Als sie Ersatz für Magath gesucht haben, ist ihm das wieder eingefallen. Und bei Sat.1 hat mich dann der Fußballchef von DAZN gesehen.
Aber warum wollte DAZN Sie als Experten für den spanischen Fußball? Weil Sie so oft in Spanien im Urlaub waren?
Nee, ich war nur einmal da, und zwar zwei Tage in Barcelona. Anfangs habe ich auch gar nicht nur spanischen Liga gemacht, sondern auch Spiele der Premier League, der Serie A, Ligue 1 und sogar der NBA. Ich hatte schließlich viel Zeit.
Vorletzten Sommer haben Sie mit erst 26 Jahren ihre Karriere nach zwei Kreuzbandrissen und Knorpelschäden in beiden Knien beendet.
Ja, es gibt Leute, die mich noch nicht ganz so lange kennen und noch nie normal eine Treppe haben hochgehen sehen. Ich habe nach wie vor ziemlich viele Beeinträchtigungen, aber so langsam normalisiert es sich.
Gleich zu Beginn bei DAZN hat die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sie gelobt, weil Sie Sätze bilden können wie: „Die Partie gegen Granada stellt für den FC Barcelona eine hohe physische und kognitive Belastung dar.“
Das hat vielleicht damit zu tun, dass ich Psychologie studiert habe.
Angeblich mit Bachelor-Abschluss.
Richtig, außerdem habe ich zu Hause mein Leben lang über Sport geredet.