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Patrick Bauer, Sie kommen gerade aus dem Trai­nings­lager. Wie ist denn das Wetter auf der Blu­men­insel Madeira mitten im Atlantik?
Es ist bewölkt, aber im Moment sonst ziem­lich warm. Auf Madeira sind die Bedin­gungen absolut per­fekt: Nie über 30 Grad, im Winter aber auch nicht unter 15. Das ist schon ein Unter­schied zu Back­nang und Stutt­gart.

Wie kam es denn über­haupt zu Ihrem Wechsel nach Por­tugal? Sie waren damals 19.
Mein Berater fragte: Kannst du dir das vor­stellen?“ Ich sagte sofort zu, weil ich offen für etwas Neues war. Ich brauchte einen Tape­ten­wechsel und wollte nicht mehr zuhause wohnen, weg vom Hotel Mama also. Auch sport­lich war es eine Wei­ter­ent­wick­lung.

Wie meinen Sie das?
Es war eine Rie­sen­um­stel­lung. Hier spricht kaum jemand Eng­lisch, ich kein Por­tu­gie­sisch. Also musste ich mich durch­beißen – und hab es dann ja sogar bis zum Stamm­spieler gebracht. Ich bin jetzt viel selbst­stän­diger. Bis­lang wohne ich auch noch allein, meine Freundin macht noch Ihre Aus­bil­dung zur Ein­zel­han­dels­kauf­frau in Deutsch­land, kommt aber so oft wie mög­lich vorbei.

Wie wurden Sie in der Mann­schaft auf­ge­nommen?
Total positiv. Es war über­haupt kein Thema, dass ich Deut­scher bin. Zum Glück gibt es hier auch kein Begrü­ßungs­ri­tual wie Singen. Gut, die haben mir als Abwehr­spieler direkt den Spitz­namen Becken­bauer“ ver­passt, aber damit kann ich leben.

Immerhin wurden Sie gerade zum dritt­besten Abwehr­spieler der por­tu­gie­si­schen Liga gewählt, hinter Garay und Luisao von Ben­fica. Macht Sie das stolz?
Na klar. Die Wahl hat mir gezeigt, dass ich wirk­lich ange­kommen bin. Natür­lich gab es danach auch Inter­es­senten aus anderen Län­dern, aber ich habe hier einen Ver­trag über die nächsten zwei Jahre und bin absolut glück­lich. Ich bin Stamm­spieler in der ersten por­tu­gie­si­schen Liga!

Was sind denn die größten Unter­schiede zur Bun­des­liga?
Hier wird deut­lich lockerer trai­niert, total fokus­siert und pro­fes­sio­nell, aber nicht wie in Deutsch­land, wo ich Woche für Woche richtig aus­ge­powert war. Bei uns im Sta­dion sind ja oft auch nur 3.000 Zuschauer, das ist schon etwa anderes als in Stutt­gart. Aber ich gebe Gas, egal, ob vor ein paar tau­send Fans oder 50.000. Die Aus­wärts­spiele in Porto oder Lis­sabon sind dann natür­lich immer ein High­light.

Madeira liegt süd­west­lich von Por­tugal vor der marok­ka­ni­schen Küste. Geht Ihnen die Flie­gerei zu allen Aus­wärts­spielen nicht auf die Nerven?
Ach, es macht doch keinen Unter­schied, ob ich in der Bun­des­liga fünf Stunden im Bus sitze oder hier andert­halb Stunden im Flug­zeug nach Lis­sabon.

Die Süd­deut­sche Zei­tung“ nannte sie einmal den viel­leicht aus­sichts­reichsten der sehr jungen Wilden“, gemeint waren neben Ihnen auch die Stutt­garter Nach­wuchs­spieler Bernd Leno, Steffen Lang, Raphael Holz­hauser, Kevin Stöger. Wieso hat es beim VfB nicht geklappt?
2011 stand ich im Kader der 1. Mann­schaft, weil sich Georg Nie­der­meier ver­letzt hatte. Im Pokal durfte ich ran und machte meinen Job. In der Bun­des­liga hat sich der Trainer aber immer für den Mexi­kaner Maza und Serdar Tasci ent­schieden.

In der zweiten Mann­schaft haben Sie dann ja auch nicht mehr gespielt?
Ja, ich bin aus dem Tritt gekommen. Nach einem Jahr brauchte ich Spiel­praxis woan­ders. Vor meinem Angebot aus Madeira habe ich des­halb auch ein Pro­be­trai­ning in Aalen absol­viert.

Haben Sie denn noch Kon­takt zu den alten Kol­legen?
Ja, eigent­lich mit allen. Wir tele­fo­nieren oder schreiben uns. Ich bin ja auch immer noch VfB-Fan. Das war schon als Kind mein Lieb­lings­verein.

Was sind Ihre Ziele für die neue Saison?
Stamm­spieler bleiben, sich für die Europa League qua­li­fi­zieren und dann viel­leicht sogar mal gegen Stutt­gart spielen. Das wäre geil.