Maxi­mi­lian Beister, kennen Sie Dustin Rus­te­berg, Timo Dit­te­rich und Robert-Ralph Lazo-Garcia?
Das sind die drei besten Tor­jäger meines Kreis­li­ga­ver­eins SC Lüne­burg. Gemeinsam mit meinem Vater, meinem ersten Jugend­trainer und ein paar Kum­pels habe ich den Verein vor vier Jahren gegründet, seitdem bin ich zweiter Vor­sit­zender.

Also haben Sie ver­mut­lich auch die Sta­tis­tiken Ihrer drei gefähr­lichsten Spieler im Kopf.
15, 12 und 10 Sai­son­tore?

Fast. Es sind 13, 12 und 9 Tore. Aber wir merken schon: Der SC Lüne­burg liegt Ihnen wirk­lich am Herzen.
Wann immer es mög­lich ist, fahre ich sonn­tags zum Sport­platz und gucke mir die Spiele an. Der Kern sind noch immer die 10, 12 Freunde, die ich seit der E‑Jugend kenne.

Und wenn es mal nicht läuft, stau­chen Sie die alten Kum­pels in der Halb­zeit zusammen?
Ich gehe in der Halb­zeit doch nicht in die Kabine und schreie rum. Als Zuschauer ver­suche ich, mich ruhig zu ver­halten. Es soll am Ende ja nicht heißen: Der Beister hat nicht alle Tassen im Schrank.“

Wenn Sie schon nicht aus­rasten, was genau ist dann Ihre Auf­gabe?
Ich küm­mere mich um die Kader­pla­nung und bin eng mit den Trai­nern im Aus­tausch. Gerade wenn es im sport­li­chen Bereich Fragen gibt, bei­spiels­weise bei der Trai­nings­ge­stal­tung.

Sie schauen sich das Trai­ning an?
Ich habe sogar schon öfters mit­trai­niert.

Wie bitte?
Nun ja, im Sommer 2017 hatte ich schließ­lich jede Menge Zeit.

Weil Sie in Mainz Ihren Ver­trag auf­ge­löst hatten, waren Sie als 25-Jäh­riger plötz­lich ver­einslos.
Ich wollte nicht mehr fremd­be­stimmt leben, daher habe ich den Ver­trag mit Mainz auf­ge­löst. Ich hätte natür­lich auch das Geld mit­nehmen und die Zeit absitzen können, aber ich hatte 15 Jahre für meine Kar­riere gear­beitet, das wollte ich mir nicht auf der Tri­büne kaputt­ma­chen. Denn hätte ich den Ver­trag in Mainz aus­ge­sessen, wäre meine Lauf­bahn vorbei gewesen. Ganz sicher.

Ein paar Jahre zuvor galten Sie als große Hoff­nung des HSV. Sie kamen als Kind zum Klub, reiften zum Jugend­na­tio­nal­spieler, und nach einer Leihe nach Düs­sel­dorf sollten Sie in der Bun­des­liga durch­starten. Wieso hat es nicht geklappt?
Im zweiten Jahr bei den Profis sah es zunächst gut aus. In der Hin­runde machte ich sechs Tore und berei­tete sechs wei­tere vor. Doch dann ver­letzte ich mich schwer am Knie und war ein ganzes Jahr raus. Danach ging alles schief.

Sie lösten den Ver­trag in Ham­burg auf und unter­schrieben zwei Tage später in Mainz. In der Öffent­lich­keit waren Sie plötz­lich der Buh­mann.
Das hat bei mir damals tiefe Wunden gerissen. Und es tut noch immer weh. Ich war ja erst 23 Jahre alt, hatte 14 Jahre in dem Klub ver­bracht und die Ent­schei­dung nicht mal selbst getroffen. Die Ver­ant­wort­li­chen wollten, dass ich gehe. Ich hätte lie­bend gerne meine Kar­riere in Ham­burg beendet und hänge noch heute am Verein. Ich hätte es nicht gedacht, doch als vor ein paar Wochen der Abstieg Rea­lität wurde, da hatte ich tat­säch­lich Pipi in den Augen.