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Das Inter­view erschien erst­mals im Januar 2014 in 11FREUNDE #146.

Klaus Täuber, lassen Sie uns zunächst über ein Ten­nis­spiel mit einer Brat­pfanne spre­chen.
Ach ja, diese Geschichte hatte ich ganz ver­gessen. Mein Schwie­ger­vater hatte sich damals etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt, was seine sport­li­chen Fähig­keiten anbe­langte. Da sagte ich zu ihm: Komm, wir spielen Tennis um ein Essen für die Familie. Du spielst mit dem Ten­nis­schläger und ich mit einer Brat­pfanne.“ Nun ja, ich habe ein­deutig gewonnen.

Wie haben Sie die Rück­hand gemeis­tert?
Ich habe ver­sucht zu umlaufen, das war gar nicht so ein­fach. Außerdem habe ich eine sehr große Brat­pfanne genommen, da wurde nach dem zweiten Satz der Arm ganz schwer.

Doch der Ehr­geiz war zu groß, um auf­zu­hören?
Ja, sicher. Ich war immer ein Kämp­fertyp. Auf­geben gilt nicht, das war mein Grund­satz. Mit 13 Jahren zog ich mir den ersten Schien- und Waden­bein­bruch zu, nur sieben Monate später den zweiten. Schon damals habe ich mir geschworen, dass ich nie mit einer Trage vom Platz getragen werde, son­dern immer selbst raus­mar­schiere. Diesen Kodex habe ich wäh­rend meiner gesamten Kar­riere auf­recht­erhalten.

Da war der Spitz­name Boxer“ nur fol­ge­richtig.
Spitz­namen hatte ich immer: Ober­stier“ oder Rambo“, doch Boxer“ hat sich durch­ge­setzt. Den ver­passte mir Alfred Draxler von der Bild“-Zeitung, als er sah, wie ich im Trai­ning auf Schalke zur Sache gegangen bin. Außerdem erzählte ich ihm, dass ich am glei­chen Tag Geburtstag habe wie Muhammad Ali. Von da an war nur noch von Boxer Täuber“ die Rede, das hat mir gehörig Respekt in der Liga ver­schafft.

In einer Stern“-Umfrage unter allen Bun­des­li­ga­spie­lern wurden Sie damals zum größten Klopper der Liga“ gewählt.
Als Stürmer, das muss man sich mal vor­stellen, vor Leuten wie Buch­wald und Förster. Kurz vor der Umfrage hatten sich dum­mer­weise ein paar Gegen­spieler in Zwei­kämpfen mit mir ver­letzt. Karsten Sur­mann von Han­nover hatte sich den Kiefer gebro­chen und solche Sachen. Wenn mir einer weh tat, habe ich das jah­re­lang nicht ver­gessen und auch etwas zurück­ge­zahlt. Aber ich habe nie unfair gespielt. Und: Ich habe viel mehr ein­ste­cken müssen, als ich aus­ge­teilt habe.

Was stand in Ihrer Kran­ken­akte?
Also mal über­legen, zwei Mal Schien- und Waden­bein, Innen­band­riss, drei Meniskus-OPs, Kie­fer­brüche, Hand­ge­lenk durch, Daumen, Fuß­ge­lenk. Am Ende hat es mir dann noch die Band­scheibe zer­fetzt.

Den­noch liefen Sie über 300 Mal in der ersten und zweiten Liga auf.
Ich war eben sehr hart zu mir selbst. In einer Saison spielte ich mona­te­lang mit einem gebro­chenen Zeh, vor jedem Spiel kam der Doc mit einer Betäu­bungs­spritze. Die Haut war dann so dick, dass der mit der Spritze gar nicht mehr rein kam. Ich hatte Schweiß auf der Stirn, weil ich wusste: Die Spritze muss er jetzt mit Gewalt rein­hauen.

Warum haben Sie nicht aus­ge­setzt?
Die Trainer kamen immer zu mir und sagten: Klaus, du musst spielen.“ Einmal rammte mir ein Assis­tent des Arztes eine Spritze rein, traf aber aus Ver­sehen den Muskel. Ich konnte mich gar nicht mehr bewegen, in der ersten Vier­tel­stunde des Spiels stand ich nur an der Außen­linie. Meinen Mit­spie­lern rief ich zu: Spielt mich bloß nicht an, spielt mich bloß nicht an.