Fünf Monate war André Hahn verletzt, jetzt spielt und trifft er wieder. Vor dem Auftakt gegen Manchester City sprachen wir mit ihm über Whatsapp-Gruppen, Schienbeinköpfchen und Guardiolas Bilanz.
André Hahn, die Champions League steht vor der Türe: Manchester City, FC Barcelona, Celtic Glasgow. Traum- oder Horror-Gruppe?
Wofür spielen wir denn Champions League? Ohne anderen Vereinen zu nahe treten zu wollen, aber wir haben hart dafür gearbeitet, um genau gegen solche Klubs zu spielen.
Die Chancen aufs Weiterkommen wären gegen Leicester, Porto oder Kopenhagen wahrscheinlich besser gewesen.
Das mag sein. Wir haben aber in der letzten Saison bewiesen, dass wir mit City oder Juventus mithalten können. Ich habe mich sehr über die Gruppe gefreut. Manchester hat eine überragende Truppe, Barcelona Messi und Co. und Celtic ein fantastisches Stadion mit überragender Stimmung. Da ist keine Trauer dabei. Ich finde es geil.
Sie starten mit Borussia Mönchengladbach in Manchester in die zweite Champions-League-Saison in Folge. Erklären Sie uns Bolzplatz-Laien: Was macht die Königsklasse für Sie als Profi so besonders?
Das ist das Konzert der Großen! Der größte Wettbewerb für Vereine. Da als Borussia Mönchengladbach mitzuspielen, ist einfach nur unfassbar. Ich freue mich jetzt schon auf den Moment, wenn am Dienstagabend die Hymne läuft. Dann realisiere ich bestimmt erst wirklich, wo ich stehe.
Hand aufs Herz: Wie viel hätten Sie denn vor einem Jahr auf die Teilnahme der Borussia an der Champions League gesetzt?
Da bin ich ganz ehrlich: Keinen einzigen Cent! Keiner konnte ahnen, dass die Saison nach dem Start so eine Wende nimmt. Wir haben zum Teil katastrophal gespielt und hatten kein Selbstvertrauen mehr. Die Köpfe waren unten. Dann ging auch noch Lucien Favre. André Schubert hat frischen Wind reingebracht. Dass es aber in die Champions League gehen würde, damit habe ich nicht gerechnet.
Sie haben Lucien Favre angesprochen. Er hatte in Gladbach ein riesiges Standing. War sein Rücktritt im Nachhinein dennoch unumgänglich?
Wahrscheinlich schon. Für uns Spieler kam es aber auch sehr plötzlich. Ich selber habe es damals über die Medien erfahren. Ein Kumpel hat mir geschrieben: „Ey, du hast gar nichts gesagt, dass euer Trainer weg ist!“ Ich habe dann geantwortet: „Wie der Trainer ist weg?“ Dann habe ich es auf dem Handy gelesen.
Und drei Tage später stand das nächste Bundesligaspiel an…
Da war ja klar, dass André Schubert nicht groß inhaltlich mit uns arbeiten kann. Er hat von der ersten Minute an versucht, dieses Angespannte aus uns rauszukriegen und den Spaß in unser Spiel wieder reinzubringen. Dieses „Wir müssen jetzt, wir müssen jetzt“ hat uns blockiert. Zum Glück hat es dann geklappt und wir haben unsere Siegesserie gestartet.