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Lars Stindl, nach dem 1:1 gegen Juventus Turin ist das Aben­teuer Cham­pions League schon wieder beendet. Wie groß ist der Kater?
Die Laune könnte natür­lich besser sein. Aber trotzdem sind wir auch stolz, was wir in der Cham­pions League geleistet haben. Wir haben gegen eine abso­lute Top­mann­schaft Europas ordent­lich dage­gen­ge­halten und standen kurz vor dem ganz großen Coup, Juve zu schlagen. Am Ende sind wir dann leider nicht belohnt worden.

Sie selber hatten eine große Chance zum 2:1, ver­gaben aber frei­ste­hend. Wie lange hält einen eine solche Szene wach?
Ich lag jetzt nicht die ganze Nacht wach, aber natür­lich bin ich selbst­kri­tisch genug, um zu wissen, dass ich den rein­ma­chen muss. Die Vor­ar­beit von Raf­fael war super, ich wollte den Ball gegen die Lauf­rich­tung von Buffon ins rechte Eck köpfen, was leider nicht geklappt hat. Aber wir hatten auch davor und danach noch genug Chancen, um das Spiel zu gewinnen. Gerade nach der Roten Karte von Her­nanez hat Juve aller­dings auch auf Welt­klas­se­n­i­veau ver­tei­digt. Das war tak­tisch unglaub­lich gut und abge­zockt.

Fehlt der Borussia für die Cham­pions League noch eine solche Abge­zockt­heit?
Buffon, Chiel­lini – das sind alles Spieler, die schon unglaub­lich viel in ihrer Kar­riere erlebt haben. Das steht dem ein oder anderen von uns natür­lich erst noch bevor, und viel­leicht macht sich das auch auf dem Platz bemerkbar. Aber ich finde nicht, dass die Cham­pions League jetzt schon vorbei ist. Wir haben noch zwei Spiele, in denen es um sehr viel geht. Wer am Dienstag im Sta­dion war und diese Atmo­sphäre erlebt hat, kann sich nur auf das Spiel gegen Sevilla freuen. Da wollen wir gewinnen und uns die Chance offen­halten, in Man­chester den dritten Platz zu sichern. Und nicht zuletzt sollten wir alle die beiden ver­blei­benden Spiele in der Cham­pions League genießen. Wir wissen ja, wie schwer es wird, da wieder rein­zu­kommen.

Sie sagten im Zuge Ihres Wech­sels nach Glad­bach, es sei ein Traum, Cham­pions League zu spielen“. Sehen Sie den nun als erfüllt an? Oder über­wiegt die Ent­täu­schung?
Der Traum ist schon ein Stück weit in Erfül­lung gegangen. Die Atmo­sphäre bei einem sol­chen Spiel ist genau das, wovon man als Sportler träumt und worauf man hin­ar­beitet. Bei der Cham­pions League-Hymne in einem voll­be­setzen Sta­dion hat man Gän­se­haut, dann noch diese sen­sa­tio­nelle Choreo der Fans. Wenn man mit 18 Jahren in die Bun­des­liga kommt, ist die Cham­pions League höchs­tens irgendwo im Hin­ter­kopf. Dass ich mir diesen Traum jetzt mit 27 Jahren erfüllen konnte, ist groß­artig. Auch die Erfah­rung, in Turin zu spielen, war unglaub­lich. Man muss ja nur mal drüber nach­denken, welche großen Spieler da schon gespielt haben. Pla­tini, Zidane, wie sie alle heißen. Oder welche großen Spieler da immer noch spielen.

Und dann kommt Ingol­stadt am Wochen­ende. Wie stellt man sich auf so ein Kon­trast­pro­gramm ein?
Was den Klang des Namens angeht, sind das natür­lich zwei ver­schie­dene Welten. Aber ich habe Ingol­stadt in dieser Saison ein paarmal live im Fern­sehen gesehen und da haben sie mir immer impo­niert. Die machen das richtig gut und ver­tei­digen ganz stark. Gerade die Aus­wärts­bi­lanz kann sich sehen lassen. Wir sind uns in der Kabine einig: Ingol­stadt wird eine ganz harte Nuss.

Aber gerade eben noch Cham­pions League, Choreo und ein emo­tio­nales Spiel gegen Juve, nun das harte Brot im Lig­aalltag. Ist das für den Kopf nicht schwer?
Nein. Wir können gut zwi­schen Bun­des­liga und Cham­pions League unter­scheiden. Und in der Liga haben wir mit den sechs Siegen in Folge etwas Beson­deres geschafft. Diese Serie aus­bauen zu wollen, ist doch schon Ansporn genug, sich in der Liga zu kon­zen­trieren.

Apropos sechs Siege in Folge: Was ist denn eigent­lich pas­siert in Glad­bach?
(Lacht.) Das ist die meist­ge­stellte Frage der letzten sechs Wochen.

Und haben Sie eine Erklä­rung?
Schwierig. Jeder Trainer geht die Dinge anders an. Nach dem Trai­ner­wechsel hatte André Schu­bert zu Beginn gar nicht so viel Zeit, um alles umzu­krem­peln. Er hat viel mit uns geredet, dann kam das erste Spiel gegen Augs­burg, wo wir nach 20 Minuten 4:0 führten. Spä­tes­tens mit dem zweiten Sieg ent­stand eine Euphorie, die wir seitdem auf­recht­erhalten haben. Abseits des Trai­ner­wech­sels haben wir uns in der Kri­sen­si­tua­tion auch als Mann­schaft zusam­men­ge­setzt und gesagt: Unab­hängig vom Trainer: Es kann nicht unser Anspruch sein, unten rum­zu­krebsen.“