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Herr Rau, Sie haben im Alter von 27 Jahren beschlossen, dass Sie mit dem Profi-Fuß­ball auf­hören wollen. Warum?
Es war schon so, dass ich in den letzten Jahren meiner Kar­riere mit vielen Ver­let­zungen zu kämpfen hatte. Das macht einen kör­per­lich und auch vom Kopf her ziem­lich müde. Irgend­wann war der Punkt gekommen, an dem mir das Profi-Geschäft ein­fach nicht mehr so viel Spaß gemacht hat. Der täg­liche Druck ist enorm hoch, es ist kein ein­fa­ches Geschäft. Ich habe auch rea­li­siert, dass die Freunde um einen herum nur so lange da sind, wie der Erfolg. Ich bin dann immer vor­sich­tiger geworden.


War das der Haupt­grund?
Nein. Der Ver­trag bei Arminia Bie­le­feld war aus­ge­laufen. Ich hätte sicher­lich in die zweite Liga oder ins Aus­land gehen können – was sehr attraktiv gewesen wäre. Aber ich wollte in meinen nächsten 30 Jahren ein­fach etwas machen, was mir richtig Spaß macht. Für mich war klar, dass es kein Job im Kosmos des Fuß­ball-Geschäfts werden würde. Im Alter von 27 Jahren war es für mich noch nicht zu spät, einen ganz neuen Weg zu gehen. Ich kannte die Uni in Bie­le­feld schon und dann hat sich das Lehr­amts-Stu­dium ange­boten. 


In ihrer Kar­riere haben Sie unter anderem für den FC Bayern und die deut­sche Natio­nal­mann­schaft gespielt. Wie ist das, wenn man Woche für Woche mit Oliver Kahn, Mehmet Scholl oder Michael Bal­lack auf dem Platz steht, und dann plötz­lich neben Stu­denten im Hör­saal sitzt?
Das sind wirk­lich zwei ver­schie­dene Leben. Als Profi-Fuß­baller habe ich immer ver­sucht, so gut es geht in der Rea­lität zu bleiben. Die Pri­vi­le­gien, die man als Fuß­baller hat, habe ich ver­sucht so gering wie mög­lich zu halten. Vor dem Start an der Uni hatte ich den­noch Respekt. Aber es hat wirk­lich super geklappt, mich mit jün­geren Leuten in die Uni zu setzen und einer von vielen zu sein. 


Würden Sie sagen, dass Sie ein ganz nor­males“ Stu­den­ten­leben hatten?
Natür­lich lässt einen die Ver­gan­gen­heit nicht ganz los. Viele fanden mein frü­heres Leben inter­es­sant und haben mich darauf ange­spro­chen. Auch über die Medien hat das Thema ein großes Inter­esse geweckt. Das ist auch heute noch so. Es ist nun schon acht Jahre her, aber alleine diese Woche hatte ich schon drei Inter­views. Das ist natür­lich auch ein Grund, warum mein frü­heres Leben immer prä­sent bleibt. Aber ich konnte als Stu­dent trotzdem einiges Nach­holen, was ich als Profi ver­passt habe. Feiern gehen zum Bei­spiel. Seit ich 15 Jahre alt war, habe ich in der Jugend-Natio­nal­mann­schaft gespielt und war des­wegen ständig unter­wegs. Auch am Wochen­ende. Da ver­passt man schon einiges, was für andere völlig normal ist.


Haben Sie auf dem Campus gewohnt, oder ist es eher die schicke Woh­nung?
Ich wohne noch immer in der Woh­nung, in die ich damals gezogen bin, als ich als Profi zu Bie­le­feld gekommen bin. In allen Berei­chen musste ich das Stu­den­ten­leben dann doch nicht aus­kosten (lacht).


Wie waren Ihre Erfah­rungen als ehe­ma­liger Fuß­ball-Star mit ihren Kom­mi­li­tonen? Wurden Sie eher zu Haus-Partys, oder zu Demos ein­ge­laden?
Da gab es schon viel. Vor allem was die Partys angeht. Es haben viele Kol­legen in den Stu­den­ten­wohn­heimen gewohnt, da war ich natür­lich auch oft dabei. Aber es war nicht so, dass ich da unbe­dingt hätte hin­ziehen müssen.