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Das Inter­view mit Torsten Frings führten wir für unsere Aus­gabe #192, die nur noch heute im Handel erhält­lich ist. 

Torsten Frings, freuen Sie sich über den Aus­gang der Bun­des­tags­wahl?
Sie wissen doch selbst, dass es nicht beson­ders clever ist, wenn sich ein Fuß­ball­trainer zu poli­ti­schen Dingen äußert. Also: Warum fragen Sie?

Weil Martin Schulz, wäre er Kanzler geworden, Sie als bekann­teste lebende Per­sön­lich­keit aus Wür­selen wohl abge­löst hätte.
(Lacht.) Stimmt. Aber damit hätte ich kein Pro­blem gehabt.

Kennen Sie Martin Schulz, der lange Bür­ger­meister Ihres Geburts­orts war?
Nein, ich habe ihn nie getroffen und erst aus der Presse erfahren, dass er auch aus Wür­selen stammt.

Seit Jah­res­be­ginn arbeiten Sie erst­mals in Ihrer Lauf­bahn als Chef­coach. Wie sehr müssen Sie in dieser Funk­tion auch Poli­tiker sein?
Ich muss zumin­dest genau auf­passen, was ich ver­spreche, damit ich mein Gesicht nicht ver­liere. Wenn ich etwas ver­künde, muss ich auch dazu stehen. Eigent­lich müsste ich als Trainer sogar alle gleich behan­deln, aber das ist im Fuß­ball sehr schwer.

Warum?
Weil es in jedem Kader Spieler gibt, die beson­ders im Fokus stehen. Ich kenne das aus meiner aktiven Zeit, als Trainer eher mit dem Kapitän oder einem, der eine Schlüs­sel­po­si­tion bekleidet, kom­mu­ni­zierten, als mit denen, die gerade viel­leicht nicht für die Startelf in Frage kommen.

Bedeutet der Trai­nerjob eine große Umstel­lung für Sie? Sie haben mal gesagt: Als Profi habe ich nichts hin­ter­fragt.“
Die wenigsten Spieler inter­es­siert, welche Idee ein Trainer ver­folgt, wenn er die Trai­nings­woche plant oder einen Match­plan auf­stellt. Die meisten Profis kommen mor­gens zur Arbeit und ver­su­chen indi­vi­duell, so gut wie mög­lich ihr Ding durch­zu­ziehen. So war ich zu Beginn meiner Kar­riere auch.

Warum wollten Sie dann aus­ge­rechnet Trainer werden?
Ers­tens: Weil ich Fuß­ball über alles liebe. Zwei­tens: Weil ich lange Füh­rungs­spieler war und es immer gemocht habe, Ver­ant­wor­tung zu über­nehmen.

Werden Sie von Ihren Spie­lern geduzt?
Ja.

Warum erlauben Sie das?
Weil ich einen engen Kon­takt zu den Jungs möchte und nicht will, dass sie ver­schämt das Thema wech­seln, wenn ich die Kabine betrete. Ich ver­suche, einer von Ihnen zu sein und dabei als Trainer trotzdem die Auto­rität zu wahren. Sie sollen das Gefühl haben, dass sie 24 Stunden am Tag auf mich zählen können, aber auch wissen, dass ich erwarte, dass sie 24 Stunden am Tag alles für den Verein tun.