Drei Zeitungen dürfen in Zukunft nur noch eingeschränkt über 1860 München berichten – weil der Ismaik-Klub ihnen die Dauer-Akkreditierungen entzog. Ein neuer Tiefpunkt.
Mitte der Woche hat 1860 München drei Zeitungen die Dauer-Akkreditierungen entzogen. So können die „Bild“, die „tz“ und der „Münchner Merkur“ in Zukunft nur noch eingeschränkt über den Verein berichten – weil die Berichterstattung zuvor angeblich zu kritisch gewesen sei. Thomas Mrazek vom Bayrischen Journalisten-Verband ist besorgt über das Vorgehen.
Thomas Mrazek, wie genau lautet die Begründung für den Auschluss von Seiten des Vereins?
In der Mail, die uns einer der betroffenen Kollegen weitergeleitet hat, heißt es: „Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden, da wir aufgrund der Berichterstattung in den letzten Wochen und Monaten derzeit keine Basis für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit sehen.“
Können Sie sich vorstellen, welche Art Berichterstattung konkret gemeint ist?
Natürlich werden viele Aktionen des Investors Hasan Ismaik von Journalisten kritisch gesehen und auch dementsprechend kommentiert. Aber das rechtfertigt auf keinen Fall diesen Schritt seitens des Vereins. Es geht nur darum, die Journalisten zu triezen. Und schlussendlich handelt es sich um einen massiven Eingriff in die Pressefreiheit.
Wie haben die Kollegen reagiert?
Sie sind natürlich betroffen und extrem verunsichert. Der Verein lässt ihnen zwar – um sich rechtlich abzusichern – die Möglichkeit, sich tagesaktuell zu akkreditieren. Aber damit sind sie in ihrer Berichterstattung extrem abhängig vom Wohlbefinden von Herrn Ismaik und seinen Leuten.
Müssen die Medien in München den Verein jetzt boykottieren?
Sie kennen die Marktzwänge. Die Bildzeitung kann nicht ständig weiße Seiten drucken, wenn die Löwen spielen. Also bleibt nur der diplomatische Weg.
Wie ist denn der Kontakt zwischen Presse und Presseabteilung? Bestimmte Leute arbeiten doch seit Jahren miteinander.
Seit Ismaik Anthony Power als starken Mann installiert hat, geht es unseres Wissens nach bei 1860 München Drunter und Drüber. Power spricht nur Englisch, was ansich kein größeres Problem wäre, aber er reagiert nicht auf Anfragen, kündigt Mitarbeitern und schottet den Verein regelrecht ab.
Gibt es Hoffnung, dass sich das Verhältnis trotzdem wieder entspannt?
Irgendwann wird es sich wieder legen. Ismaik ist von PR-Agenturen extrem schlecht beraten, was man auch an seinem Wut-Posting vor ein paar Wochen sehen konnte. Das hatte was von Pegida, aber niemand hat ihn gebremst. Er kennt scheinbar die Verhältnisse in München nicht. Und damit kommt er auf Dauer nicht durch.