Nach Wochen nerviger Spekulationen wechselt Matthijs de Ligt endlich zu Juventus Turin. Eingefädelt hat den Deal Star-Berater Mino Raiola – der dafür vor allem selbst mal wieder abkassiert. Hier kommen seine anderen Klienten, mit denen er sich demnächst die Taschen füllen kann.
Matthijs de Ligt (19), Juventus Turin
Der Wechsel des ehemaligen Ajax-Kapitäns zu Juventus Turin ist Raiolas jüngstes Werk. Rund 10 Millionen Euro soll er laut italienischen Medienberichten selbst dafür abbekommen haben. Bei der Ankunft de Ligts in Turin für den Medizincheck wurde er von den Fans mit Sprechchören bejubelt – also Raiola, nicht de Ligt. »Mino, Mino!«, feierten die Tifosi der alten Dame im Juventus Medical Center den Spielerberater. Zuvor war der Wechsel de Ligts zu Barcelona der spanischen Marca zufolge gescheitert, weil Raiola eine unverschämt hohe Provision forderte. Mit folgenden Fußballern kann er in Zukunft dicke Geschäfte machen…
Immanuel Pherai (18), Borussia Dortmund U19
Der niederländische Stürmer ist beim BVB sowohl mit der U17 als auch mit der U19 Deutscher Meister geworden. Bezeichnend: Pherai ist der einzige in Deutschland spielende Klient Raiolas. In einem seiner seltenen Interviews erklärte der Berater 11FREUNDE seine Abneigung gegenüber der Bundesliga: »Ich würde sogar so weit gehen, dass nirgendwo so viele Amateure in hohen Positionen am Werk sind wie in der Bundesliga. Es gibt nur wenige positive Ausnahmen. Watzke in Dortmund und Rummenigge in München arbeiten hochprofessionell, sie haben Sachverstand und Integrität. Aber die Mehrheit der deutschen Sportdirektoren hat von dem, was sie tut, einfach keine Ahnung.«
Moise Kean (19), Juventus Turin
Blutjung, super schnell und brutal torgefährlich. Vergleiche zu einem anderen Schützling Raiolas sind keine Seltenheit. Moise Kean erinnert an den frühen Mario Balotelli – abgesehen von bislang ausbleibenden Eskapaden. Fraglich ist, ob es auch an Raiola lag, dass Balotelli es nie zum Weltklassespieler gebracht hat (etwa durch Transfers zu Vereinen, die zwar ordentlich Boni zahlten, bei denen sich »Super-Mario« aber nicht durchsetzen konnte). An Kean soll jedenfalls der BVB interessiert sein. Sollte es zu dem Transfer des italienischen Nationalstürmers kommen, laden die Dortmunder ihn hoffentlich auch mal zum Abendessen ein.
Andrea Pinamonti (20), CFC Genua
Raiolas anderes großes Sturmtalent neben Kean. Im ersten Testspiel gegen Innsbruck für seinen neuen Klub, den CFC Genoa, machte Pinamonti gleich mal mit einem Dreierpack auf sich aufmerksam. Eigentlich hätte Inter Mailand den 20-jährigen Italiener gerne behalten, musste ihn aber abgeben, um den Regeln des Financial Fairplay zu entsprechen. Heißt: Genua leiht Pinamonti für 18 Millionen Euro ein Jahr lang aus, dann können die Mailänder ihn für kolpotierte 25 Millionen Euro zurückholen. Angeblich stand Raiola dem Wechsel lange im Weg und verlangte noch, dass der auslaufende Vertrag des Spielers bei Inter verlängert wird. Woran er als Berater mitverdient hätte. In diesem Fall konnte sich der Italiener nicht durchsetzen. Aber vielleicht zieht Inter ja die Kaufoption.
Ouasim Bouy (26), Leeds United
Ein typischer Raiola-Spieler: Er ist Niederländer, die insgesamt knapp ein Drittel von Raiolas Klienten ausmachen – was nicht verwundert, Raiola wuchs schließlich in Haarlem auf und spricht fließend niederländisch. Der Berater nahm ihn als Spieler von Ajax Amsterdam auf – wie vorher schon unter anderen Bryan Roy, Dennis Bergkamp und auch Matthijs de Ligt. Und: Bouy hat wie einige von Raiolas Spielern unzählige Vereinswechsel hinter sich. Beziehungsweise Leihen. In acht Jahren hat der Mittelfeldspieler für neun verschiedene Klubs gespielt, teilweise wurde er zweimal pro Saison verliehen. Jetzt kehrte Bouy aus Zwolle zu Leeds United zurück. Und vielleicht findet sein Berater ja schon schon den nächsten Verein.
Martin Jol (63), SSV Scheveningen
Aha, ein bekannter Name! Der Ex-Hamburger ist der einzige Übungsleiter unter Raiolas Klienten. Und dazu der letzte große HSV-Trainer: In der Saison 2008/09, in der die Hanseaten zwischenzeitlich immer wieder Spitzenreiter waren, führte der Niederländer den Verein letztlich auf Platz 5 der Bundesliga und damit in die Europa League. Aktuell ist er technischer Leiter beim niederländischen Drittligisten SSV Scheveningen und wird seinem Berater Raiola wohl nicht mehr allzu viel Geld in die Taschen spülen – es sei denn, der HSV sucht mal wieder einen neuen Trainer.