Thomas Schaaf über Micoud, Özil und Diego
»Ich will euch spielen sehen!«
Johan Micoud, Diego und Mesut Özil waren drei prägende Spielmacher bei Werder Bremen. Warum kam ausgerechnet der ehemalige Defensivspieler Thomas Schaaf so gut mit ihnen zurecht?

Johan Micoud wechselte 2002 vom AC Parma zu Werder Bremen. Bei den Verhandlungen half es, dass Sportdirektor Klaus Allofs perfekt Französisch spricht. Schon in seinem ersten Ligaspiel (gegen den 1. FC Nürnberg) gelang ihm ein Treffer. Am Ende seiner ersten Saison kam »Le Chef« auf fünf Tore und acht Vorlagen.
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Thomas Schaaf: »Jo ging es darum: Wie kann ich aus meiner Position heraus so erfolgreich sein wie möglich? Wenn er den Ball bekam, wussten alle Mitspieler: Jetzt passiert was!«
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Thomas Schaaf: »Jo bekam bei uns auf jeden Fall eine Plattform, um der Welt zu zeigen, wie gut er Fußball spielen kann. Wir gaben ihm das Feld, er durfte es bestellen. Das hat er gut gemacht.« 2004 führte Micoud Werder zum Double. Die Meisterschaft sicherte sich die Mannschaft bereits am 32. Spieltag durch ein 3:1 beim FC Bayern. Micoud schoss das 2:0.
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2006 verließ Micoud Werder, um seine Karriere bei Girondins Bordeaux ausklingen zu lassen. Sein Nachfolger hieß Diego, ein Brasilianer, den Schaaf und Allofs vom FC Porto nach Bremen lotsten. Diego machte für Werder 84 Ligaspiele und schoss 38 Tore. 2009 gewann er mit dem Team den DFB-Pokal und erreichte das Endspiel im Uefa-Cup.
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Thomas Schaaf hatte Diego schon als 17-Jährigen beim FC Santos beobachtet. Damals konnte Werder die Ablöse aber nicht stemmen – im Gegensatz zu 2006. Schaaf: »Diego war kein Micoud. Jo war Le Chef, der Boss. Diego war verspielter, aber trotzdem hatte er die Fähigkeit, eine ganze Mannschaft mitzureißen.«
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Schaaf: »Diego war der am häufigsten gefoulte Spieler der Bundesliga. Er tat sehr viel für seinen Körper, und obwohl er so hart angegangen wurde, konnte er sich wehren. Er hat es mit jedem aufgenommen.«
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2009 wechselte Diego für eine Ablöse von run 25 Millionen Euro zu Juventus Turin. Werder konnte den Abschied aber verschmerzen, denn seit 2008 stand Mesut Özil bei den Norddeutschen unter Vertrag. Bis 2010 machte er 71 Ligaspiele für Werder und erzielte 13 Tore.
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Özil wurde nach schwächeren Spielen oft hart kritisiert. Schaaf: »Ich habe auch Mesut nach solchen Kritiken immer wieder gesagt: ›Das ist doch vor allem ein großes Lob.‹ Von besonderen Spielern erwartet man besondere Spiele.«
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Schaaf: »Wenn die Zuschauer anfangen zu rufen: ›Wir woll'n euch kämpfen sehn!‹, dann möchte ich am liebsten dazwischen schreien: »Ich will euch lieber spielen sehen!«
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