Schrottwissen über Diego Maradona
Du bist wahnsinnig!
Happy Birthday, Diego! Goldjunge Maradona wird 57. Wir feiern das mit einer Bildergalerie und jeder Menge Schrottwissen.

Frühjahr 1970
Argentinos spielt gegen die Boca Juniors. In der Halbzeit verzückt Maradona wie gewohnt die Massen. Als die Mannschaften und Schiedsrichter wieder aus den Kabinen kommen, rufen die Zuschauer, vor allem die Boca-Fans: »Da-blei-ben! Da-blei-ben!« In seiner Biografie schreibt Maradona: »Ich glaube, damals begann ich das zu empfinden, was ich bis heute für Boca empfinde.«

Sommer 1973
Maradona lernt einen pummeligen jungen Kerl: Jorge Cyterszpiler wird der beste Freund des aufstrebenden Jungtalents. Schon seinen ersten Vertrag mit den Argentinos Juniors handelt Cyterszpiler aus. Außerdem: Ein Vertrag mit Coca Cola, sowie ein Deal mit Puma, der der neu gegründeten »Diego Armando Maradona Producciones S.A.« pro verkauften »Maradona-Schuh« eine Mark einbringt. Auch recht erträglich wird die 1979 erstmalig initiierte TV-Show »Weihnachten mit Maradona«.

7. September 1979
Vor 52.000 Zuschauern in Tokio gewinnt Argentinien das Finale der Junioren-Weltmeisterschaft mit 3:1 gegen die Sowjetunion. Torschütze, Kapitän und Spieler des Turniers: Diego Maradona. Nach seiner Rückkehr wird Maradona zur Musterung einberufen. Mit dem Satz »Wir haben ihnen den Titel gegeben, würden sie mir vielleicht den Entlassungsschein geben?«, befreit er sich tatsächlich vom Wehrdienst für das diktatorische Regime.

Juli 1981
Nach einer Niederlagenserie besetzen rund 2000 Boca-Hooligans das Teamquartier. Maradona tritt vor den Anführer »El Abuelo«, den Großvater: »Herkommen und Druck machen, wozu? Da spielt morgen niemand. Oder wenigstens spiele ich nicht.« Antwort des Hooligans: »Diego, die Zeitungen schreiben, dass einige von denen dir den Ball nicht zuspielen wollen, dass sie nicht für dich laufen wollen. Also sag uns, wer dich schlecht behandelt, und wir kümmern uns drum.« Maradona lehnt dankend ab und sorgt dafür, dass die Fans wieder abziehen. Mitspieler Jorge Quiróz sagt: »Ich habe gedacht, sie bringen uns alle um, Dieguito. Danke!«

Mai 1983
Paul Breitner hat Maradona zu seinem Abschiedsspiel eingeladen. Doch Barcelona will den Star nicht gehen lassen und rückt den Reisepass nicht heraus. Im Trophäensaal von Barca kommt es zum Eklat. Maradona droht, die Pokalsammlung zu zerstören, wenn man ihm nicht seinen Pass gebe. Mit dabei ist Diegos Kumpel Bernd Schuster. Als das Vorstandsmitglied Nicolás Casaus dem Argentinier auf erneuter Nachfrage die Herausgabe verweigert, greift sich Maradona einen »Teresa Herrera«, einen fast ein Meter hohen Pokal, und zerschmettert ihn auf dem Fußboden. Entsetzt ruft Schuster: »Du bist wahnsinnig!« Das Ende vom Lied: Maradona bekommt seinen Pass, darf aber aufgrund einer angeblich im spanischen Fußballverband verankerten Klausel nicht zum Abschiedsspiel seines Vorbilds Breitner (»Er war für mich ein Idol!«) fahren.

5. Juli 1984
Mit einem Hubschrauber landet Maradona im Mittelkreis des San Paolo, um sich erstmalig seinen neuen Fans zu präsentieren. 70.000 Menschen sind gekommen. Der Neuzugang ruft »Buona sera, Napolitani« in die Mikrofone und jongliert ein wenig mit dem Ball. Der SSC nimmt allein durch diesen Begrüßungsauftritt eine Million DM ein.

September 1986
Napoli-Fans außer sich: Ihr Superstar soll regelmäßig bei außerehelichen Vergnügungen wertvolle Energie verschwenden. So werden u.a. die Techtelmechtel mit der Stewardess Helga (24) öffentlich, die es mit dem Argentinier in der 1. Klasse unter der Decke getrieben haben soll, sowie das Schäferstündchen mit einer »rassigen Braunhaarigen« (Zitat: »Bild«) während einer 15-minütigen Taxifahrt. Maradonas Kumpel Cyterszpiler: »Er braucht täglich Sex, sonst kriegt er Kopfschmerzen und kann nicht richtig spielen!«

17. November 1986
Frage eines »Spiegel«-Reporters: »Wie sehen Sie sich im Vergleich zu Pelé?« Antwort Maradona: »Meine Haut ist heller.«

August 1987
Maradona wird zu »Lateinamerikas Fußballer des Jahres 1986« gewählt. Die Ehrung findet in Havanna statt. Erstmals trifft der Argentinier auf sein späteres Idol Fidel Castro. Interessantester Auszug des Dialogs zwischen Staatschef und Fußballer: Als Castro Maradona fragt, wie er seine Elfmeter schieße. Diego: »Ich komme zum Ball, und bevor ich schieße, im letzten Moment, sehe ich den Torwart an. Ich schaue, um die die richtige Ecke auszusuchen, ob er sich bewegt oder ganz ruhig stehen bleibt.« Castro: »Aber, Chico, du schießt den Ball, ohne hinzusehen?« Maradona: »Ja.«

Sommer 1989
Der »kicker« fasst »Das Verwirrspiel um Diego Maradona« akribisch zusammen: »13.7.: Maradona setzt Neapel während der ›Copa America‹ in Brasilien wegen eines Angebotes von Olympique Marseille unter Druck; Ende Juli: Neapels Sommervorbereitung beginnt ohne Maradona, der am 5.8. wieder in Neapel sein will; 3.8.: Maradonas Manager Coppola erklärt, Maradona werde erst am 16.8. nach Italien zurückkehren; 16.8.: nachdem Maradona nicht in der Maschine aus Buenos Aires ist, setzt Napoli-Manager Moggi ihm eine Frist bis zum 20.8.; dazu Maradona im argentinischen Fernsehen: ›Ich kehre zurück, wenn ich Lust habe.‹; 23.8. Maradona erklärt, er und seine Familie fühlen sich in Neapel belästigt und bedroht; 27.8.: zum Saisonstart gewinnt Neapel ohne Maradona 1:0 in Ascoli; 1.9.: Maradona verlässt in Buenos Aires wütend das Flugzeug nach Rom und gibt Napoli-Präsident Ferlaino die Schuld am Hickhack um ihn; 4.9.: Maradona trifft in Rom ein.«

10. Februar 1991
Maradona nimmt Stellung zu den Vorwürfen, er gebe sein Geld u.a. für Koks und Nutten aus. Das mit dem Kokain sei eine bösartige Erfindung. Das mit den Nutten stimme zwar, aber: »Es waren nur zwei. Und die waren hässlich.«

16. November 1994
Nach der 1:2-Heimpleite seines neuen Arbeitgebers gegen Independiente Buenos Aires geht Maradona auf den Schiedsrichter los, kann jedoch in letzter Sekunde davon abgehalten werden, dem Unparteiischen »die Fresse zu polieren« (Zitat aus seiner Biografie »El Diego«). Der 34-Jährige lässt es sich allerdings nicht nehmen, eine Fernsehkamera zu demolieren und die Tür zur Umkleidekabine einzutreten. In der Pressekonferenz wettert Maradona gegen das Schiedsrichtergespann. 40 Minuten lang.

August 1999
Der italienische Regisseur Neri Parenti verpflichtet Maradona als Darsteller für seinen Film »Tifosi«. Darin spielt Maradona sich selbst. Pro Drehtag erhält der Ex-Profi 100.000 DM Gage. Jeden Morgen verspätet er sich um viele Stunden. Erklärung: Er musste sich von den nächtlichen Disco-Ausflügen erholen. Am Set offenbart Maradona eine neue Leidenschaft: Stundenlang beschäftigt er sich mit einem Jo-Jo.

April 2003
Journalisten der argentinischen Zeitung »Clarin« werden bei einer Reportage nahe Bagdad von irakischen Soldaten aufgegriffen und mit vorgehaltenen Waffen bedroht. Erst als die Soldaten die Herkunft der Reporter erfahren, löst sich die Situation in Wohlgefallen auf: »Argentinien? Maradona!« Zitat eines betroffenen Journalisten: »Ihre Stimmung schlug um, sie begannen zu lachen und ließen uns gehen, ohne einen Kratzer. Diego hat uns das Leben gerettet.«

21. Januar 2005
In einem Interview mit dem schwedischen Fernsehen gesteht Diego Maradona erstmals öffentlich ein, dass er das legendäre erste Tor im WM-Viertelfinale 1986 gegen England mit der Hand erzielt hat: »Das wäre sehr arrogant von mir zu sagen, dass es Gottes Hand war. Gott half uns. Ich habe es aber gemacht.«

Sommer 2014
Diego Maradona kehrt erneut zurück auf die große Bühne – als Gastgeber der venezolanischen WM-TV-Show »De Zurda«. Höhepunkt der Sendung: Nach der Strafe für Luis Suarez urteilt der Weltmeister von 1986 über die Suarez-kritischen Franz Beckenbauer und Pelé: »Diese beiden kommen aus dem Museum, um zu sprechen, und sagen dumme Dinge, weil sie zwei Idioten sind.«