Deutschland hat eines neues Stück Stoff für die Weltmeisterschaft 2018. Doch wie haben sich die Trikots der Nationalmannschaft in all den Jahren verändert? Antwort: Früher war mehr Lametta.
Schwarz und Weiß. Die Farben des Preußischen Kaiserreichs, zurückzuführen auf den Deutschritterorden, überlebten jede politische Neuordnung. Hier, 1934, steht die Mannschaft vor dem Halbfinale gegen die Tschechoslowakei stramm.
Erfrischende Designelemente in der 1938er-Ausgabe. Die lederne Hose mit Täschchen und Knopf hatte der DFB erst kurz vor dem Turnier einem befreundeten Schlachtereiunternehmen abgekauft. Also vielleicht. Fritz Szepan gefällt’s trotzdem und gerade deswegen.
Das erste deutsche Weltmeistertrikot! Verspieltes Accessoire: Die Spieler konnten beim Ausschnitt zwischen prüde zugeschlossen und offenherzig ungebunden wählen.
Jahrelang hatten sich die Chefdesigner die Köpfe zerbrochen, wie sie den Weltmeister bei der WM 1958 auflaufen lassen sollten. Das Ergebnis: ein durchgängiges Schwarz am Kragen. Ein Durchbruch der Trikotgestaltung.
Jetzt werden die Ärmel wieder hochgekrempelt. Das Trikot von 1962 traf den Geist der Wirtschaftswunderzeit.
»Upside down / Boy, you turn me / Inside out /And round and round.« Nur wenigen Eingeweihten ist bekannt, dass sich Diana Ross für ihren Welthit vom neuen Rundhalsschnitt des DFB-Trikots inspirieren ließ, als sie als kleines Kind die WM 1966 vor dem Fernseher verfolgt hatte. Schon damals schmachtete sie Uwe Seeler zu: »No one makes me feel like you do«. Fetzig.
Erstmals in Farbe und doch Schwarz-Weiß. Ein Gegensatz, wie gemacht für einen Grenzgänger wie Berti Vogts. Im Spiel um Platz 3 der WM 1970 spielt die Deutsche Nationalmannschaft erstmals auch in weißen Hosen. Es bleibt eine seltene Ausnahme.
Auch 1974, im Halbfinale gegen Polen, spielt die Deutsche Nationalmannschaft komplett in Weiß. Sehr nassem Weiß. Im Finale gegen die Niederlande sind die Hosen wieder schwarz und trocken.
Ein Trikot, gemacht für eine Schande: Rüdiger Abramczik kämpft 1978 verzweifelt in Cordoba.
Drei Streifen, die ein Trikot bedeuten. Erstmals 1982 und seitdem immer spielt Adidas bei der Nationalmannschaft mit. Paul Breitner blickt höchstskeptisch.
Jetzt hör aber auf und leg‘ endlich den Farbtopf weg! Felix Magath muss 1986 mit diesem verrückten Design spielen, zwischen all’ den Farben und Mustern verbirgt sich erstmals auch die Nationalflagge in den Ärmelabsätzen.
Das Trikot, das Deutschland (Ost wie West) zum Weltmeister machte. Ein Design, das auf Jahre hinaus unschlagbar sein sollte.
Der »Poncho« kommt bei der Weltmeisterschaft 1994 nur bis zum Viertelfinale zum Einsatz. Die Hosen finden danach glücklicherweise noch Verwendung auf Technoparties in Ost-Berlin.
Kurzer Seitenblick auf die Torwarttrikots zu dieser Zeit. Reicht dann aber auch.
Grundsolide geht es dann wieder bei der WM 1998 zu. Ein veraltetes Design als Symbol für eine in die Jahre gekommene Mannschaft?
Weiß und Schwarz – mal wieder. Nur die kleinen Sterne oberhalb des Wappens sorgen 2002 für ein wenig Abwechslung. Kurzum: ein Trikot, so langweilig, als hätten selbst die Macher nicht mit einem Finaleinzug gerechnet.
Der Stoff, aus dem Helden sind? Oliver Neuville und David Odonkor sorgten 2006 dafür, dass Deutschland dran glaubte. Mehr aber auch nicht.
Understatement – was für das Trikot von 2010 galt, war auch lange in der Nationalmannschaft richtig. Klar, dass sich damit keine Weltmeisterschaft gewinnen lässt.
Die Designer legten zur Weltmeisterschaft 2014 richtig einen drauf: Roter Brustring, weiße Hosen und Stutzen mit roten Absätzen. Zum Dank gab es den WM-Pokal. Gerne wieder.