Julian Draxler kann auf 39 Minuten Bundesligaerfahrung zurückblicken, als er in der 116. Minute des DFB-Pokalhalbfinales gegen den 1. FC Nürnberg aufs Feld läuft. 39 Minuten! Nicht mal eine Halbzeit, nicht mal die Dauer eines D‑Jugendspiels, nicht mal die Länge einer Schallplatte. Doch der gute alte Pokal präsentiert wieder einmal seine eigenen Gesetze. Drei Minuten später ist alles egal, Erfahrung hin oder her, jetzt explodiert das Stadion – Draxler trifft in der letzten Minute der Verlängerung zum 3:2.
Während der 17-Jährige auf den Schultern zur Kurve getragen wird, jauchzen die Reporter zunächst in die Mikrofone: „Wie einst Olaf Thon!“ Doch anders als Rolf Töpperwien anno 1984 fragt man ihn danach seltsam sachlich: „Ist das der schönste Moment in Ihrer Karriere?“ In einer Karriere, die gerade 39 Bundesligaminuten und vier Pokalminuten alt ist? Wahrscheinlich.
Während Schalke sich vor allem im Viertelfinale und Halbfinale mit großen Kraftanstrengungen ins Endspiel kämpfte, ging es beim MSV Duisburg lange Zeit sehr souverän und gemütlich zu. Erst in der Pokalschlacht gegen Cottbus lernte man, was es bedeutet, Blut zu spucken und Dreck zu fressen. Milan Sasic platzte im Eifer des Gefechts sogar die Lippe auf.