Die U19 von RB Salzburg hat sich bis ins Finale der UEFA Youth League gezaubert und versetzt die Welt in Staunen. Nur in Leipzig staunt niemand. Dort kennen sie die Jungs bereits bestens.
„Finale! Oooohoooo!“ Nicht einmal die U19 des FC Barcelona war in der Lage, die Weltauswahl von RB Salzburg stoppen. Obwohl die Blau-Roten aus „La Masia“ im Semifinale der UEFA Youth League in Nyon zur Pause mit 1:0 geführt hatten, siegte Österreichs Meister letztlich verdient mit 2:1. Treffer: Hannes Wolf (63.) und Patson Daka (85.). Diese Namen sollte man sich merken.
Gejubelt wurde auch im fernen Sachsen. Dort, genauer gesagt bei Rasenballsport, freut man sich über Erfolge der Mozartstädter ebenso wie über die eigenen. Schließlich gilt die Salzburger Bullenzucht, die heute um 17:00 Uhr (ebenfalls in Nyon) das Endspiel gegen Benfica bestreitet, vor allem als Nachwuchspool für RB Leipzig.
Bei Licht betrachtet, ist Salzburgs U19 eigentlich gar keine richtige Nachwuchself mehr. Die Leistungsträger wie der Ghanaer Gideon Mensah, der Brasilianer Igor oder der Albaner Mergim Berisha spielen allesamt Männerfußball – beim FC Liefering in der 2. Liga Österreichs. Liefering ist nichts anderes als ein Farmteam von RB Salzburg. Junge Spieler dürfen während der Saison quasi nach Belieben zwischen beiden Klubs hin- und herhüpfen.
Genau zwei Einsätze für die Jugend
Der klassische Karrierepfad innerhalb des Red-Bull-Imperiums führt von Salzburgs Jugend entweder nach Liefering oder direkt ins Salzburger Erstliga-Team – und von dort weiter nach Leipzig. Auch wenn die Macher stets die Eigenständigkeit der „Vereine“ betonen. Halbfinal-Torschütze Patson Daka aus Sambia hat ebenfalls das Potenzial für Leipzig. Im Winter holte Red Bull den gerade 18 gewordenen Rohdiamanten nach Österreich. Dort spielte Daka aber nie in der Jugend, sondern in Liefering. Zwischendurch gewann der Stürmer noch mit seinem Heimatland den U20-Africa-Cup und wurde mit vier Treffern Torschützenkönig des Turniers.
Daka wurde ausschließlich für die Finalrunde der Youth League in die Salzburger U19 delegiert, nicht einmal am Abschlusstraining vor dem Halbfinale hatte der Überflieger teilgenommen. Kommt der Afrikaner im Endspiel abermals zum Einsatz, wird er mit sage und schreibe zwei Einsätzen in die Annalen der Salzburger Nachwuchsabteilung eingehen.
Das Fachportal transfermarkt.de beziffert Dakas augenblicklichen Marktwert mit 150.000 Euro. Glaubt man die Gerüchte aus Branchenkreisen, dürfte er Salzburg jedoch deutlich mehr kosten. Offiziell ist der 1,85-Meter-Mann von seinem Ex-Klub Kafue Celtic nach Liefering ausgeliehen. Doch Red Bull Salzburg hat sich längst alle Rechte vertraglich zusichern lassen – angeblich gegen Millionenaufwand.