Der HSV ist in der ersten Pokalrunde ausgeschieden. Die Überraschung darüber hält sich in Grenzen. Weil eh klar ist, wie die kommende Saison des HSV verlaufen wird. Eine nicht allzu gewagte Prognose.
Und täglich grüßt das Murmeltier. Wer mit dem Satz etwas anfangen kann, ist entweder längst über 30, kennt die legendäre Filmschnurre um Bill Murray und Andie MacDowell und/oder ist HSV-Fan. Fast könnte man ja meinen, zwischen beidem bestünde überhaupt kein Unterschied mehr. Ist doch immer dasselbe mit dem Hamburger SV. Jahr für Jahr nur, statt Tag für Tag wie im Film. Nur: Es ist noch schlimmer.
Denn im Film, im Film gibt es dann trotz der steten Wiederholung des immergleichen Tages eine Entwicklung. Hauptdarsteller Bill Murray lernt dazu, von Anlauf zu Anlauf, das Herz seiner Kollegin zu erobern. Wenn man das doch nur vom HSV behaupten könnte.
Und daher, liebe Alle, kommt hier das ein für allemal gültige Drehbuch einer HSV-Saison. Damit wir alle auf dem gleichen Stand sind. Damit man sich wichtigeren Themen zuwenden kann.
Ende Mai:
Der HSV hat den Abstieg abwenden können. Pierre-Michel Lasogga ist rechtzeitig zum Saisonendspurt fit geworden, hat sein obligatorisches Saisontor, das entscheidende, erzielt. Die Panikkäufe der Winterpause werden zum Gerüst einer glorreichen Zukunft ausgerufen. Sie fühlen sich aber auch wohl an der Elbe! Und ist ja auch schön in Hamburg, und viel geiler, mit dem Klub den Klassenerhalt zu feiern, als mit einem nachhaltig arbeitendem Team in die Europa League einzuziehen.
Und der neue Trainer erst! Endlich einer, mit dem man in eine gemeinsame Zukunft gehen kann. Kein One-Hit-Wonder, kein Feuerwehrmann. Einer, der zum HSV passt. Ein, zwei Neuzugänge vielleicht noch, die Altlasten loswerden, und dann könnte es was werden mit dem Europapokal in der kommenden Saison. Aber immer schön langsam. Step by Step, wie sie im Schanzenviertel sagen.
Ende Juni:
Kein Geld. „Wir müssen die Personalkosten um bis zu 20 Prozent kürzen“, verkündet der Sportchef, der die Suppe ausbaden muss, die ihm sein Vorgänger eingebrockt hat. Oder der Vor-Vorgänger. Oder der Vor-Vor-Vorgänger, was gut sein kann, denn der ist zugleich auch sein eigener Nach-Nachfolger gewesen. Kein Geld also. Was gleichbedeutend ist mit: Müssen dringend ein paar Spieler verkauft werden.
Also mal eben ein paar Talente verramschen. Bringt gut und gern zehn Millionen. Dass die Jungs ein Jahr später das fünffache wert und Nationalspieler sind? Konnte nun wirklich niemand voraussehen. Dazu noch die beiden Notkäufe aus dem vorigen Winter, von denen man ja von Anfang gesagt hat, dass sie nur mittelfristig helfen werden, und dass man ihnen jede Zeit der Welt geben würde, sich zu entwickeln.
Und stimmt ja auch. Nur eben nicht in Hamburg. Stattdessen holt man ein paar Spieler, die andernorts tief in einer Karriere-Sackgasse versumpft sind, aber mal ein Länderspiel absolviert haben. Damals, als die 70 Besten des Landes mal nicht konnten. Und noch ein paar hoffnungsvolle Nachwuchskicker aus aller Herren Länder. Bisschen was aus Südamerika, bisschen was aus Asien. Probleme mit der Eingewöhnung? Nicht doch in Hamburg! Hier geben sie den Neuzugängen alle Zeit der Welt. Sind höchstens als mittelfristige Verstärkung anzusehen.