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Lionel Messi: 51 Treffer in 54 Pflicht­spielen (Klub und Natio­nal­team) im Jahr 2018. Dahinter: Cris­tiano Ronaldo: 49 Tore in 53 Par­tien, gefolgt von Robert Lewan­dowski: 46 Treffer in 56 Spielen. Die welt­weite Liste der Top-Tor­jäger des ver­gan­genen Kalen­der­jahrs bringt wenig Über­ra­schendes zutage – zumin­dest auf den Plätzen zwei bis vier. Ganz oben an der Spitze jedoch thront ein Name, den wir nicht zwin­gend dort erwartet hätten – auch, weil wir ihn gar nicht kannten: Baghdad Boun­edjah. Der alge­ri­sche Knipser in Diensten des kata­ri­schen Klubs Al-Sadd traf 2018 sagen­hafte 59-mal in nur 40 Pflicht­spiel-Ein­sätzen. Einmal, beim 10:1 im Derby gegen Al-Arabi, machte er gleich sieben Tore auf einen Streich. Sechs davon gelangen ihm inner­halb von nur 42 Minuten. Furcht­ein­flö­ßend – oder?

Nebenbei avan­cierte Boun­edjah in der zurück­lie­genden Saison mit 13 Tref­fern auch zum Tor­schüt­zen­könig der asia­ti­schen Cham­pions League und erreichte gemeinsam mit Spa­niens Alt-Super­star Xavi und Al-Sadd das Semi­fi­nale. Dank sol­cher Hel­den­taten ist Boun­edjah im Nahen Osten längst ein echter Super­star und ein Pop-Idol. Auch im west­li­chen Abend­land hat der exo­ti­sche Profi mitt­ler­weile seine Fol­lower: Immer mehr Manager der Pre­mier League und der Bun­des­liga beob­achten den Kar­rie­reweg des 27-Jäh­rigen mit großem Inter­esse.

26 Tore in 14 Spielen

In den ersten 14 Spielen der lau­fenden Liga-Saison traf Boun­edjah schon 26-mal und lie­ferte zudem fünf Assists. Eng­lands Ex-Meister Lei­cester City soll den Kataris bereits zehn Mil­lionen Pfund Ablöse für den beken­nenden Fer­rari- und Lam­bor­ghini-Fan geboten haben. Bereits im Sommer hatte Leeds-Coach Mar­celo Bielsa ver­sucht, Boun­edjah in die zweite eng­li­sche Liga zu lotsen. Doch angeb­lich schei­terte der Transfer damals an den astro­no­mi­schen Gehalts­vor­stel­lungen des 1,84-Meter-Mannes, dessen Ver­trag bei Al-Sadd kürz­lich bis 2024 ver­län­gert worden ist.

Was gleich zwei Fragen auf­wirft: Ers­tens, was ist dieser Baghdad Boun­edjah – aus rein sport­li­cher Sicht – wirk­lich wert? Zwei­tens, wann traut er sich end­lich in eine der besten Ligen der Welt, um Frage eins mit Tref­fern zu beant­worten? Anders als viele alge­ri­sche Profis wuchs Boun­edjah nicht in Frank­reich, son­dern in seinem Hei­mat­land auf. Um Europa machte der in der Küs­ten­stadt Oran gebo­rene Tor­jäger auch später stets einen großen Bogen, den­noch betont er: Eines Tages dort zu spielen ist mein Wunsch und mein Ziel, das ist ganz klar! Xavi sagt ständig zu mir: Ich werde dich nach Spa­nien bringen, ich werde dich nach Spa­nien bringen!“

Hoch begabt und mäßig moti­viert

In seiner Hei­mat­stadt schaffte Boun­edjah schon als Teen­ager den Sprung zu den ört­li­chen Profis. Das Offen­siv­ta­lent mit der feinen Technik und dem ein­ge­bauten Tor-Instinkt galt bereits im Kin­des­alter als hoch begabt, aber auch als mäßig moti­viert – zumin­dest im Trai­ning. Wohl auch des­halb reichte es für Boun­edjah bis­lang nur zur Welt­kar­riere im ara­bisch-spra­chigen Raum. Über USM El Har­rach in Alge­riens Haupt­stadt Algier schaffte er es 2013, als 21-Jäh­riger, zum tune­si­schen Top­klub Etoile Sahel.

2015 erlag Boun­edjah schließ­lich dem Lockruf der Petro- und Erdgas-Dol­lars aus dem Emirat Katar. Dort spielt er nun in einer Liga, die zu den besten Asiens zählt: Wei­tere Aus­hän­ge­schilder der Stars League“ sind Wesley Sneijder und der slo­wa­ki­sche Natio­nal­spieler Vla­dimir Weiss von Al-Gha­rafa oder Nigel de Jong, der seine Blut­grät­schen bei Al-Ahli zele­briert. Alle­samt große Namen – zumin­dest früher einmal. Doch vom aktu­ellen inter­na­tio­nalen Top­level ist der Fuß­ball in Katar wohl noch Licht­jahre ent­fernt.