Wir haben die Fil­me­ma­cher wenige Wochen vor Fer­tig­stel­lung im Früh­jahr 2015 getroffen. Die Repor­tage lest ihr hier. (Den Film könnt ihr auch auf DVD bei uns im Shop bestellen.)

In der Pom­mes­bude Rot-Weiß“ läuft unbe­achtet ein Spiel­au­tomat, in der Ecke spach­teln zwei Gäste stumm ihre Schnitzel. Nicht viel los in der Oes­ter­hol­straße 60, nur ein paar Schritte vom Dort­munder Borsig­platz ent­fernt. Unpas­send am Still­leben an diesem trüben Sonn­tag­abend ist nur, dass es draußen so hell ist.

Schein­werfer strahlen in ein Fenster über der Pom­mes­bude und erleuchten dabei die ganze Straße. Im Trep­pen­haus hört man lautes Geschrei aus dem Raum, der von draußen ange­strahlt wird. Für Zweifler ist kein Platz. Wer dagegen ist, soll den Raum ver­lassen!“, kann man jemanden pathe­tisch durch die Tür rufen hören. Nur rein darf man nicht, die Kamera läuft.

In der Dreh­pause sind zwei Dut­zend junge Männer zu sehen, die im Stil des frühen 20. Jahr­hun­derts gekleidet sind. Auf den schweren Wirts­haus­ti­schen stehen Bier­gläser, und trotz des Kunst­ne­bels aus der Maschine qualmen in den Aschen­be­chern noch Fil­ter­lose. Jan-Hen­drik Grus­zecki und Marc Quam­busch stehen an einem Bild­schirm und kon­trol­lieren, ob die Szene wie gewünscht aus­sieht. Schließ­lich soll sie der Höhe­punkt des Films sein, den sie im April 2013 aus einer Stim­mung heraus auf den Weg gebracht hatten.

Größtes Crowd­fun­ding-Pro­jekt in Deutsch­land

Die beiden Fil­me­ma­cher waren im Rahmen von Recher­chen für die ARD-Serie Ver­rückt nach Fuß­ball“ beim FC Shef­field gewesen, dem ältesten Verein der Welt. Und irgendwie ergab sich da die Frage, wie eigent­lich Borussia Dort­mund, ihr Verein, gegründet worden war. Zur eigenen Ver­blüf­fung stellten sie fest, dass nicht die eigenen Wis­sens­lü­cken groß waren, son­dern wie wenig Infor­ma­tionen es dazu gab. Also beschlossen sie, einen Film dar­über zu machen, der sich zum größten Crowd­fun­ding-Pro­jekt in Deutsch­land aus­wuchs.

Allein die Ent­ste­hungs­ge­schichte des fast zwei Stunden langen Strei­fens dürfte in für Borussia Dort­mund uner­freu­li­chen Zeiten man­ches Herz wärmen. Es war beein­dru­ckend, wie sehr sich alle für die Grün­dungs­ge­schichte inter­es­siert haben, vom Fan auf der Tri­büne bis zum Sponsor“, sagt Grus­zecki. Ein Anruf bei Hans-Joa­chim Watzke brachte gleich die ersten 25.000 Euro ein, der Ver­eins­boss öff­nete auch den Weg zu Spon­soren.

Franz Jacobi, das sanfte Alpha­tier

Jürgen Klopp ver­schenkte einen Tag mit sich, für den eine Firma 20.000 Euro zahlte. Eine Samm­lung von Pfand­be­chern im Sta­dion durch die Fan­ab­tei­lung brachte 15.000 Euro, und fast 3000 BVB-Fans werden im März eine DVD des Films bekommen, weil sie im Rahmen des Crowd­fun­ding min­des­tens 19,09 Euro gegeben haben.

Alles in allem kam fast eine Vier­tel­mil­lion Euro zusammen, und dazu gab es noch viel unent­gelt­liche Hilfe. So unter­stützten etwa elf Recher­cheure den His­to­riker Gregor Schnittger und stießen bei ihrer Suche auf eine Fülle unbe­kannter Fotos und Doku­mente aus den frühen Jahren des Klubs. Auch fanden sie noch Ver­wandte des Ver­eins­grün­ders Franz Jacobi, seinen Urenkel, seine Schwie­ger­tochter und eine Nichte, die sich an den Mann, ohne den es Borussia Dort­mund nicht geben würde, als ein sanftes Alpha­tier“ erin­nert.