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Fast wäre Marko Arn­au­tovic beim FC Schalke gelandet. Und so merk­würdig das klingt bei einem Verein, der beständig für Unbe­stän­dig­keit steht: Ver­mut­lich hätte sich zumin­dest Öster­reichs Natio­nal­spieler dadurch eine Menge Ärger erspart. Dass Arn­au­tovic dann doch nicht ins Ruhr­ge­biet wech­selte lag vor allem an dem Mann, der ihn über­haupt erst zu einem der begehr­testen Talente Europas gemacht hatte, damals, im Früh­jahr 2009: Fred Rutten.

Denn der Hol­länder war es, der den jungen Arn­au­tovic beim FC Twente in die erste Mann­schaft holte, ihn dort mit 17 debü­tieren ließ. Seinen ersten Spitz­namen hatte er da längst weg: Der neue Zlatan Ibra­hi­movic“. Die Tref­fer­quoten und Erzäh­lungen über seine Fähig­keiten eilten ihm voraus. Für die Nach­wuchs­mann­schaft des FC Twente absol­vierte er alles in allem 32 Spiele, in denen er 27 Tore erzielte und die er als über­ra­gende Figur des Wett­be­werbs zur Meis­ter­schaft führte.

Wett­bieten zwi­schen Chelsea und Inter

Nicht schlecht für einen, dem sie in der Wiener Heimat nicht allzu viel zuge­traut hatten, als er sie 2006 Rich­tung Hol­land ver­ließ. Und sie hatten ja auch allen Grund zur Skepsis. Schließ­lich konnte Arn­au­tovic in Öster­reichs Haupt­stadt nie so richtig Fuß fassen. Er tin­gelte von seinem Hei­mat­verein, dem Flo­rids­dorfer AC zu Aus­tria Wien, dann zu First Vienna, nur um sich erneut bei Aus­tria und schließ­lich auch bei Rapid zu ver­su­chen. Erfolglos. Da kam der Ruf aus der hol­län­di­schen Pro­vinz nur allzu gelegen.

Und auch nachdem Fred Rutten sich in Rich­tung Schalke 04 ver­ab­schiedet, geht es für Arn­au­tovic weiter steil bergauf. Unter dem neuen Trainer Steve McClaren ist er in der Saison 2008/09 nicht mehr aus der Stammelf weg­zu­denken. Zusammen mit Eljero Elia bildet er eine Flü­gel­zange, die der Ere­di­visie das Fürchten lehrt. Twente wird über­ra­schend Vize­meister und Arn­au­tovic zum heißen Eisen auf dem Trans­fer­markt. Nachdem sich ein Wechsel zu Fred Rutten und dem FC Schalke zer­schlägt, weil der Hol­länder im März 2009 von Mike Büs­kens abge­löst wird, sind es im fol­genden Sommer vor allem der FC Chelsea und Inter Mai­land, die um Arn­au­tovic buhlen. 

Und ziem­lich genau zu dieser Zeit fängt der ganze Mist an.

Noch im März 2009 schreibt Arn­au­tovic erst­mals nega­tive Schlag­zeilen. Willem II Til­burgs dun­kel­häu­tiger Spieler Ibrahim Kargbo behauptet, wäh­rend eines Spiels ras­sis­tisch belei­digt worden zu sein. Arn­au­tovic streitet ab, das Ver­fahren wird ein­ge­stellt. Doch wie es eben so ist: Irgendwas, und sei es nur ein Da war doch mal was“, bleibt immer haften. 

Cha­rakter eines Kindes“

Dazu gesellt sich eine Ver­let­zung zum ungüns­tigsten Zeit­punkt. Chelsea scheint das Rennen gemacht zu haben, ist bereit, zwölf Mil­lionen Euro aus­zu­geben für den inzwi­schen 20 Jahre alten Flü­gel­flitzer. Doch beim Medizin-Check stellen die Ärzte eine Stress­fraktur im Mit­telfuß fest. Der Klub nimmt von einer Ver­pflich­tung Abstand. Und auch Inter ist nun vor­sichtig geworden, leiht ihn aber immerhin noch aus.

In Ita­lien bekommt Arn­au­tovic kaum ein Bein auf den Boden. Dank der Ver­let­zung ver­passt er die Vor­be­rei­tung fast kom­plett. Zudem kommt er mit Trainer Mour­inho nicht zurecht. Der Por­tu­giese beschei­nigt ihm den Cha­rakter eines Kindes“. Denn mal kommt Arn­au­tovic zu spät zum Trai­ning. Dann wieder vier Stunden zu früh. Und ganz nebenbei ist die Kon­kur­renz nicht gerade ohne. Immerhin gewinnt das Team in diesem Jahr die Cham­pions League. Die Anteil Arn­au­to­vics daran könnte selbst ein Kind auf­sum­mieren: Null Spiel­mi­nuten.