Uli Hoeneß findet Özils Rücktritt aus sportlicher Sicht „prima“, viele Fans behaupten, auf dem Platz werde man Özil nicht vermissen. Dabei lässt die Statistik keine Zweifel an dessen fußballerischer Qualität zu.
„Für mich ist Mesut Özil seit Jahren ein Alibi-Kicker gewesen“, sagte Uli Hoeneß, kurz nach Özils Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Der Schritt sei aus sportlichen Gründen „prima“. Hoeneß ist mit dieser Meinung bei weitem nicht alleine. Die Diskussionen über Özils spielerische Klasse begleiteten bisher jede Phase seiner Karriere. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Spanien, während seiner Zeit bei Real Madrid und in England, wo er seit 2013 spielt, wird ständig über Özils fußballerischen Wert diskutiert. Oft heißt es von den Fans, der Mittelfeldspieler zeige zu wenig Einsatz, würde sich aus der Verantwortung ziehen und das Spiel der Mannschaft lähmen.
Auf der anderen Seite gibt es gibt es viele, die Özil für einen der besten offensiven Mittelfeldspieler des letzten Jahrzehnts halten. Vor allem seine Mitspieler loben ihn. Als Real Madrid seine Nummer 10 nach London verkaufte, war Cristiano Ronaldo fassungslos, er bat sogar um ein klärendes Gespräch mit Real-Präsident Florentino Peréz und wandte sich an die Öffentlichkeit: „Der Weggang von Özil ist eine sehr schlechte Nachricht für mich. Ich bin wütend über seinen Wechsel.“
Özil war in jeder Liga, in der er spielte – ob Bundesliga, Primera Division oder Premier League – in mindestens einer Saison der beste Vorlagengeber. Kein anderer Spieler hat das vor ihm geschafft. Und auch sonst sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache.
Torbeteiligungen
Seit der WM 2014 lief Özil 161 Mal für Arsenal auf. Er schoss dabei 31 Tore, also etwa in jedem fünften Spiel eines. Ein solider Wert für einen offensiven Mittelfeldspieler, auf Topniveau leicht unter Durchschnitt. Doch Özil ist kein Spieler, der auf Gedeih und Verderb den Abschluss sucht, sondern einer, der seine Mitspieler einsetzt. In den vergangenen vier Jahren bereitete Özil für Arsenal 59 Tore vor. Ein Wert, der nicht im Ansatz von einem anderen Spieler auf seiner Position erreicht wird. Nur drei Spielern gelangen während dieser Zeit mehr Assists: Cristiano Ronaldo, Àngel Di Maria und Lionel Messi. Insgesamt kommt Özil damit auf 90 Scorerpunkte, er war also pro Spiel an 0,56 Toren beteiligt.