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Es ist nicht wirk­lich schwer, Andrea Pirlo zu mögen. Zumin­dest als deut­scher Fan, der sich nicht nur am Samstag zwi­schen 15.30 und 17.15 Uhr mit Fuß­ball beschäf­tigt. Die ober­fläch­li­chen Gründe dafür lauten:

- Andrea Pirlo ist Ita­liener. Aber einer von diesen super­coolen La-dolce-vita-Ita­lie­nern, deren Vespa-gesteu­erte Haare-im-Wind-Läs­sig­keit man als maximal halb­cooler Deut­scher im Stillen so bewun­dert.

- Andrea Pirlo trägt außerdem die langen dunklen Haare offen und hat meis­tens einen Voll­bart. Er ist 35. Kor­ri­giere: Er ist Fuß­ball­profi und 35. Im rich­tigen Leben also so was wie 55. Stolzes Alter, geiler Look. Findet man super.

- Andrea Pirlo spielt im zen­tralen Mit­tel­feld. Und zwar nicht so variabel wie jene modernen Krea­tiven in Mün­chen, Bar­ce­lona oder Madrid, nein, der Mann ist Spiel­ma­cher der alten Schule. Er spielt nicht rechts, nicht links, nicht weit hinten, nicht weit vorne. Son­dern im Mittel-Feld. Gibt es ja so eigent­lich nicht mehr. Schön also, dass es Pirlo noch gibt.

- Andrea Pirlo spielt bei Juventus Turin. Vor einigen Jahren fand man Juve noch ganz furchtbar. Mani­pu­la­ti­ons­skandal und so. Inzwi­schen ist die Alte Dame, zumin­dest in diesem Cham­pions-League-Halb­fi­nale, so etwas wie der sym­pa­thi­sche Außen­seiter. Und Pirlo ist ihr Anführer.

- Andrea Pirlo besitzt ein Weingut.

- Andrea Pirlo schlägt noch immer Frei­stöße, Flanken und Pässe von betö­render Schön­heit.

- Andrea Pirlo scheint die coolste Sau des Welt­fuß­balls zu sein. Oder er betreibt fan­tas­ti­sche Eigen-PR. Wir jeden­falls haben ihm diese Sätze aus seiner Bio­grafie geglaubt: Ich spüre keinen Druck, er küm­mert mich nicht. Den Nach­mittag des 9. Juli 2006 ver­brachte ich in Berlin schla­fend und an der Play­sta­tion. Am Abend ging ich raus und gewann den WM-Pokal.“

So weit, so Pirlo

Doch es gibt noch einen wesent­lich bedeu­ten­deren Grund, warum wir Andrea Pirlo sehr ver­missen werden, wenn er irgend­wann die ganz große Bühne ver­lässt, um irgendwo in den USA oder einem Wüsten-Staat oder der Winzer-Liga Nord-West seinen Glanz zu ver­sprühen. Kurz vor dem heu­tigen Halb­fi­nale gegen Real hat er jeden­falls mal wieder durch­bli­cken lassen, dass er Juve zum Sai­son­ende ver­lassen könnte. Ob er dann jemals wieder in einem Cham­pions-League-Halb­fi­nale auf­taucht, ist eher unwahr­schein­lich.

Ach ja, der wesent­lich bedeu­ten­dere Grund.