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Finaaaaale, Oho­ho­hoooo“, grölte ein breit gebauter Vik­toria-Fan mit rauer Stimme in Rich­tung des Kunst­ra­sen­feldes der Max-Schme­ling-Halle. Dort machten die Him­mel­blauen von Vik­toria Berlin im Rahmen des tra­di­ti­ons­rei­chen Ber­liner Regio-Cups soeben den Final­einzug klar. Auf geht’s, him­mel­blauueeee Juuuungs“, brüllte der Fan fünf­zehn Minuten später fast ganz alleine, doch es half nichts. Vik­toria verlor das End­spiel mit 3:2 gegen Lich­ten­berg 47. Die Vik­to­rianer traten mit großen Teilen ihrer Profi-Mann­schaft an. Doch wie oft diese Spieler noch das Trikot des Regio­nal­li­gisten tragen werden, ist unge­wiss. Denn die Neu­ig­keiten, die der Klub vor einem Monat bekannt gab, könnten das vor­läu­fige Ende des Pro­fi­fuß­balls beim Ber­liner Klub bedeuten.

Was ist geschehen?

Erst im Juni hatte Vik­toria die Koope­ra­tion ver­kündet mit der Advan­tage Sports Union (ASU), einer chi­ne­si­schen Firma. Eine Markt­ana­lyse des Unter­neh­mens hätte ergeben, dass der Verein aus West-Berlin der ideale Partner sei. Vik­toria beschloss dar­aufhin in einer Mit­glie­der­ver­samm­lung die Aus­glie­de­rung des Profi-Teams, um den Weg für das Invest­ment frei zu machen. Der Deal: Ein­fluss gegen Geld – und lang­fris­tigen sport­li­chen Erfolg. Geschäfts­führer Felix Sommer betonte im Juni im Inter­view mit 11FREUNDE: Die ASU zielt mit ihrem Enga­ge­ment nicht darauf ab, dau­er­haft 3. Liga zu spielen.“

Und die ASU hielt zunächst auch ihr Wort. Die ersten Zah­lungen trafen plan­mäßig bei Vik­toria ein. Die Mann­schaft konnte ver­stärkt werden, u.a. mit dem ehe­ma­ligen Zweit­li­ga­profi Jürgen Gja­sula. Über den Bau und die Finan­zie­rung eines neuen Trai­nings­ge­ländes wurde gespro­chen, Ver­bes­se­rungen des Equip­ments und im Bereich der pro­fes­sio­nellen Trai­nings­steue­rung kamen hinzu. Alles lief nach Plan. Bis die Zah­lungen plötz­lich aus­blieben und der Klub seinen Ver­bind­lich­keiten nicht mehr nach­kommen konnte. Aus dem Traum von Bun­des­liga-Fuß­ball ist ein Über­le­bens­kampf geworden.

Andere Pläne

Auch Felix Sommer ist beim Regio-Cup anwe­send. Mit Jackett und weißem Hemd gekleidet, führt der Geschäfts­führer viele Gespräche und wirbt für seinen Klub. Einen Grund für die dra­ma­ti­sche Wen­dung kann er aber auch nicht nennen: Es gab nicht den einen Knack­punkt, an dem das Pro­jekt geschei­tert ist.“ Über die mög­li­chen Ursa­chen wolle er nicht spe­ku­lieren, das bringe der­zeit auch nichts. Aus dem Umfeld des Ver­eins ist zu ver­nehmen, dass es der ASU schlichtweg ums Geld ginge, das nach Mei­nung der Inves­toren woan­ders besser ange­legt sein könnte.

Laut Sommer wäre diese Ent­wick­lung zu keinem Zeit­punkt“ abzu­sehen gewesen, im Gegen­teil: Es liefen sogar bereits fort­ge­schrit­tene Gespräche über eine Short­list von gestan­denen Sport­di­rek­toren mit Bun­des­liga-Erfah­rung, die das Pro­jekt hätten wei­ter­führen sollen. Außerdem waren drei bis vier Trans­fers in der Win­ter­pause geplant.“