Vor der Saison deichselte der BVB den größten Übergang eines Jahrzehnts. Dass das gelang, zeigt sich nicht zuletzt bei Raphaël Guerreiro.
Ob sich Michael Zorc am 10. Juni 2016 in der Erwartung großer Ereignisse gelassen in sein Nappaledersofa setzte? Ob Thomas Tuchel bereits zur Taktiktafel schritt und überlegte, wo er diesen Spieler zur maximalen Effektsteigerung aufstellen sollte? Ob Marcel Schmelzer spontan die erste Sonderschicht einlegte? Wir wissen es nicht. Wir könnten uns das aber ziemlich gut vorstellen.
Längst in Dortmund unterschrieben
Immerhin wurde Raphaël Gueirrero an diesem Abend Europameister. Ein Außenverteidiger, den vor dem Turnier nur die wenigsten kannten. Der trotzdem von Leicester City, Arsenal und Real Madrid gejagt worden war. Und der seinen Vertrag bei Borussia Dortmund schon einen Monat zuvor unterschrieben hatte.
Gelassen war im Sommer nun wirklich nicht das richtige Wort für die Grundstimmung am Borsigplatz. Immerhin, so hatte es Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erkannt, stand Dortmund vor dem „fraglos größten Umbruch der vergangenen zehn Jahre“. Mats Hummels, Henrich Mkhitaryan, Ilkay Gündogan – weg. Und dafür holte die Borussia eine Handvoll Fußballhipster, die sich erst einmal beweisen mussten.
Kurz vor Saisonende lässt sich sagen: Bei manchen der Neuzugängen klappte das ganz gut. Bei manchen auch deutlich weniger. Raphaël Guerreiro wurde sogar jedem Versprechen gerecht. Mit einer Ausnahme.
Schmelzer darf trotzdem spielen
Denn Marcel Schmelzer durfte seinen Stammplatz behalten. Trainer Tuchel wollte den Portugiesen Guerreiro offensiver aufstellen. Vielleicht, um die Flügel stärker abzusichern. Vielleicht, weil er um die Torgefährlichkeit seines Neuzugangs wusste. So oder so: Guerreiro spielte seit der ersten Minute. Und schießt Tore.