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Tau­sende säumten die Straßen zum Villa Park, um Doug Ellis die letzte Ehre zu erweisen. Dabei hatten die Fans von Aston Villa den Mann zu seinen Leb­zeiten oft nicht ver­standen, gele­gent­lich ver­flucht und manchmal regel­recht ver­dammt. 31 Jahre lang war Sir“ Her­bert Dou­glas Ellis stolzer Eigen­tümer und eigen­wil­liger Schutz­herr des Klubs aus Bir­mingham – von 1968 bis 1975 und von 1982 bis 2006. Seinen Spitz­namen Deadly Doug“ ver­diente sich der Reise- und Trans­port-Unter­nehmer, indem er auch die pro­mi­nen­testen Trainer eis­kalt feu­erte, wenn ihm etwas nicht passte. Zu Ellis‘ Opfern zählten solche Kory­phäen wie Ron Saun­ders, Graham Taylor, Jozef Venglos und David O’Leary. Selbst Tony Barton, der 1982 (wenige Monate vor Ellis‘ Rück­kehr an die Klub­spitze) mit Villa den Euro­pacup der Lan­des­meister gewonnen hatte, musste zwei Jahre später gehen.

Noch einmal am Sta­dion vorbei

Nun ist Doug Ellis selbst Geschichte. Er starb im bibli­schen Alter von 94 Jahren – aber nicht, ohne kurz zuvor seinen aller­letzten Wunsch zu äußern: Zum Abschied wollte Ellis noch einmal an seinem“ Sta­dion vor­bei­fahren, bei seinem“ Klub. Und so rollte der schwarze Lei­chen­wagen mit der stolzen Aston-Villa-Klub­stan­darte auf der Küh­ler­haube in gemes­senem Tempo an der Doug-Ellis-Tri­büne“ vorbei, durch das Spa­lier der in Him­mel­blau und Weinrot geklei­deten Fans. Mit einigen Metern Abstand folgte Ellis‘ geliebter hell­blauer Rolls-Royce (Kenn­zei­chen: AV1“). Viele der Men­schen links und rechts des Weges applau­dierten dem Patron auf dessen Weg zur letzten Ruhe, einige ver­neigten sich sogar vor dem kleinen Konvoi. Manche weinten bit­tere Tränen. Denn mit Doug Ellis wurde auch die gute alte Zeit des Klubs zu Grabe getragen. Und einer der letzten echten Klub-Patri­ar­chen.

Dem Geleitzug ange­schlossen hatten sich auch zahl­reiche große Per­sön­lich­keiten aus der Geschichte von Aston Villa. David Platt (52), seines Zei­chens ehe­ma­liger Kapitän der eng­li­schen Fuß­ball-Natio­nal­mann­schaft und Ex-Villa-Star, war im dunklen Anzug erschienen – ebenso wie Brian Little (64) und Ron Atkinson (79), zwei der ins­ge­samt 13 Coa­ches, die Ellis wäh­rend seiner Ägide geschasst hatte. Genau genommen, hatte Deadly Doug“ sogar 14 Trainer ver­schlissen, denn den bedau­erns­werten Graham Taylor traf es gleich zweimal.

Drei Liga­po­kale

Die mit­unter emo­tio­nalen Ent­schei­dungen des Doug Ellis waren nicht immer klug. Doch er traf sie stets im Glauben, das Rich­tige zu tun – im Sinne des Aston Villa Foot­ball Club von 1874. Immerhin gewann der Verein unter Ellis dreimal den Liga­pokal (1975, 1994, 1996) und wurde in der ersten Saison nach Ein­füh­rung der Pre­mier League eng­li­scher Vize­meister. Dieser kau­zige Kerl, rund 120 Kilo­meter von Bir­mingham ent­fernt auf­ge­wachsen, liebte seine Vil­lans“ ein­fach von Herzen, und die Anhänger spürten das. Doug Ellis war ein Klub-Eigner vom alten Schlag, kein Investor, son­dern ein För­derer. Darum genoss er wäh­rend seiner Zeit auf der Kom­man­do­brücke letzt­lich immer Respekt.