So, Probleme mal eben gelöst: Leipzig darf CL spielen! Das meldete eine Illustrierte, andere schrieben es ab. Tatsächlich aber droht RB die Europacup-Sperre mehr denn je.
Das Aufatmen in in der Zentrale von RB Leipzig war so laut, dass man es selbst im 430 Kilometer entfernten München noch zu hören vermochte. Könnte man meinen, angesichts der jüngsten Berichterstattung über RB und die angeblich gelösten Probleme mit den nervigen UEFA-Bestimmungen zum „Financial Fairplay“ und zur „Integrität des Wettbewerbs“. Aber ganz so einfach ist das nicht.
Spielerverkäufe retten nichts
In der aktuellen Ausgabe von „Sport Bild“ steht zu lesen: „Leipzig rettet sich mit Salzburg-Transfers vor Europa-Ausschluss!“ Eine gewagte Hypothese, die zahlreiche Medien übernahmen. Nur: Die im Bericht erwähnten Spielerverkäufe, die Leipzigs österreichischen „Schwesterklub“ angeblich unabhängiger vom gemeinsamen Geldgeber Red Bull machen, retten die Sachsen vor gar nichts. Ganz im Gegenteil.
Der Salzburger Ausverkauf ist und bleibt ein großer Teil des Leipziger Problems – sowohl in Bezug auf das Financial Fairplay als auch in Bezug auf die Bestimmungen zur Integrität des Wettbewerbs, denn:
⁃ Erstens, dürfte mehr als die Hälfte der Salzburger Transfereinnahmen in den vergangenen Jahren (rund 100 Millionen Euro) aus Leipzig in die Mozartstadt geflossen sein, wodurch beim sächsischen Retortenklub ein fettes Minus in der Kasse entsteht. Dieses muss Mäzen Didi Mateschitz ausgleichen, was wiederum die Financial-Fairplay-Experten der UEFA mit Argusaugen registrieren.
⁃ Zweitens, ist Salzburgs offiziell verlautbarter Status als Ausbildungs- und Zulieferklub für Leipzig dem Kontinentalverband auch mit Blick auf die Integrität des Wettbewerbs ein Dorn im Auge.
Bestimmungen zur Integrität des Wettbewerbs
In den UEFA-Bestimmungen zur Integrität des Wettbewerbs heißt es, dass nicht zwei Klubs zeitgleich im Europacup antreten dürfen, die – Zitat – „auf irgendeine Art und Weise“ entscheidend von ein und derselben natürlichen oder juristischen Person beeinflusst werden können. Ein Schelm, wer hierbei an die natürliche Person Didi Mateschitz oder die juristische Person Red Bull denkt. Ohne diese würde es – laut Wiener Tageszeitung Kurier – „Österreichs Serienmeister in der aktuellen Form nicht geben“. Und RB Leipzig schon mal gar nicht.