Liebe Fans des 1. FC Köln, ihr müsst jetzt ganz stark sein: Schon heute gegen Frei­burg könnten eure Geiß­böcke absteigen. Gut, das war euch wahr­schein­lich schon bekannt. Acht Punkte hinter dem Rele­ga­ti­ons­platz bei drei aus­ste­henden Spielen, eins davon gegen die Bayern. Um es vor­sichtig aus­zu­drü­cken: Das könnte eng werden.

Aber hier soll nicht der Kölner Abstieg her­bei­ge­redet werden, den hat die Mann­schaft schon selbst her­bei­ge­spielt. Hier soll euch Hoff­nung gemacht werden – für nächstes Jahr. Denn ihr habt da jemanden im Team, der, wenn­gleich er das nie zugeben würde, einen ganzen Klub tragen kann. Auch in der zweiten Liga. Jonas Hector näm­lich. 

Dabei konnte er sich mit 18 noch nicht vor­stellen, Profi zu werden. Sein Hei­mat­klub SV Auers­ma­cher war gerade in die fünfte Liga auf­ge­stiegen, Hector als Spiel­ma­cher wich­tigster Mann, ein Angebot aus Bochum schlug er aus. 2010 wech­selte er dann doch zu Kölns zweiter Mann­schaft. Der Beginn eines rake­ten­haften Auf­stiegs bis hin zur EM-Teil­nahme. 

Der beste Kölner

Hector ist kein extro­ver­tierter, abge­ho­bener Typ. Im Gegen­teil. Er ist ruhig und bescheiden, vor allem fokus­siere ich mich auf das, was ich kann“, sagte er 2016 im 11FREUNDE-Inter­view. Was er kann, kann er hin­gegen ziem­lich gut. Egal, ob er als Links­ver­tei­diger, im linken Mit­tel­feld oder wie früher auf der Zehn spielt: Jonas Hector ist der beste Feld­spieler des FC Köln. Das ist nicht despek­tier­lich gemeint dem Rest der Mann­schaft gegen­über. Im Kader eines Tabel­len­letzten ist es kaum ver­wun­der­lich, dass ein 36-facher deut­scher Natio­nal­spieler und Confed-Cup-Sieger der beste im Team ist. 

Diese Saison stand er 17 Mal im Kader, davon 17 Mal in der Startelf, 15 Mal spielte er durch, zwölf Mal war er Kapitän als Ersatz für Matze Leh­mann. Die 14 rest­li­chen Spiele war er ver­letzt. Syn­des­mo­se­band­riss, zuge­zogen im Europa-League-Grup­pen­spiel beim FC Arsenal, der womög­lich größten Effzeh-Party des Jahr­zehnts, des besten Sai­son­auf­tritts von John Cor­doba – und der bit­tersten Nacht in Hec­tors Kar­riere. Zuvor hatte er seit 2011 nur sechs Spiele wegen Ver­let­zungen ver­passt.

Wie wichtig Hector ist, konnte man aller­dings auch wäh­rend seiner Ver­let­zungs­pause sehen. Klar, auch er war nicht unschuldig daran, dass die Mann­schaft nach drei Spiel­tagen mit null Punkten und eins zu sieben Toren am Tabel­len­ende stand. Genauso wäre es reine Spe­ku­la­tion zu behaupten, dass Köln sich mit einem fitten Hector am eigenen Schopf aus dem Abstiegs­sumpf gezogen hätte.