Weil Schiedsrichter David McNamara keine Münze hatte, ließ er zur Seitenwahl Schere-Stein-Papier spielen. Eine Idee mit bösen Folgen.
Die Kreativität steckt in der Krise. Glaubt man zumindest einer Studie der University of Utah, die bescheinigte, dass die Menschen viel zu selten das Haus verlassen, am PC hängen und damit zu denkfaulen Aufgabenbewältigern verkommen. Dabei ist Kreativität wichtig. Um Erfindungen zu erfinden, sich aus knifflige Momenten zu befreien oder einfach nur einen halbwegs lesbaren Einstieg in einen Text zu finden.
McNamara beweist das Gegenteil
Besonders kreativ war Schiedsrichter David McNamara vor wenigen Wochen, als er für das Spiel der Frauenmannschaften von Manchester City und dem FC Reading als Offizieller angesetzt war. McNamara schritt gemeinsam mit den Mannschaften aus dem Spielertunnel, lauschte der Einlaufmusik, begrüßte alle Spielerinnen – und fand seine Münze nicht.
Mit der wollte McNamara, wie laut Regelbuch vorgesehen, die Seitenwahl durchführen. Doch das runde Stück lag, so bemerkte es McNamara, leider noch in der Schiedsrichterkabine. Und weil das Spiel der beiden Damenmannschaft im Fernsehen übertragen wurde, Anpfiff und Abpfiff also einem strengen Zeitplan folgten und es sowieso lächerlich ausgesehen hätte, wenn ausgerechnet der Referee hektisch zurück in die Kabine gelaufen wäre, wurde McNamara kreativ. Und ließ die beiden Kapitäne Stein-Schere-Papier um die Seitenwahl spielen.
Keine Wahl für den Verband
Eine Idee, die den Schiedsrichter nun teuer zu stehen kommt. Denn die Football Association sperrte den Originellen nun für 21 Tage. „Er hat offensichtlich gedacht, es wäre genau die richtige Idee“, erklärte der Verband, der zudem eingestand, dass sich McNamara in einer echten Zwickmühle befunden hätte. Und trotzdem: „Es ist nicht zu verteidigen. Er hätte besser vorbereitet sein müssen.“ Schließlich würden die Gesetze des Spiels besagen, dass eine Münze zu werfen sei.
Und weil Verbände weniger originell handeln, sondern zumeist nach Aktenlage, wurde der arme McNamara gesperrt. Es war übrigens erst sein zweites Spiel in der höchsten Frauen-Liga. Das Spiel endete übrigens 1:1, Manchester City verpasste damit den Sprung an die Tabellenspitze. Ob das an der Seitenwahl gelegen hat, darf bezweifelt werden.