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Als sich die Türen zu den Kata­komben der Allianz Arena öff­neten und Uli Hoeneß in Rich­tung der war­tenden Jour­na­listen schritt, blieb deren Hoff­nung auf mar­kige Worte an diesem Abend uner­füllt. Keine Kampf­an­sage, keine har­sche Kritik am wieder mal total ver­zerrten Blick, den die Medien in den ver­gan­genen Wochen über seine Bayern-Familie ver­breitet und den die Spieler gerade ein­drucks­voll kor­ri­giert hatten. Der FC Bayern-Patri­arch übte sich in der für ihn so schwie­rigen Dis­zi­plin des Schwei­gens. Die Mann­schaft hat gespro­chen“, sagte der Alte nur, wäh­rend er seinen mas­sigen Körper mit einem Lächeln an den Kameras und Mikro­phonen vorbei schob. Der stille Genießer – eine sub­tile Art der Macht­de­mons­tra­tion, die man einem Uli Hoeneß gar nicht zuge­traut hätte.

Aber an diesem April­abend war ja vieles ziem­lich über­ra­schend. Wer hätte nach dem Bei­nahe-Debakel im Pokal gegen den Zweit­li­gisten Hei­den­heim mit einer derart selbst­be­wusst und sou­verän auf­tre­tenden Bayern-Mann­schaft gerechnet? Oder einen Robert Lewan­dowski erwartet, der aus­ge­rechnet im Spiel, in dem er sein 200. Bun­des­li­gator schießen konnte, 90 Minuten lang daran denkt, dass Fuß­ball ein Mann­schafts­sport ist?

Kol­lek­tives Ver­sagen

Am meisten Rätsel gab aber die BVB-Mann­schaft auf, die selbst nachdem sie früh in Rück­stand geraten war, so agierte, als gelte es einen 1:0‑Vorsprung ohne großen Kraft­auf­wand bis zum Schluss­pfiff zu ver­walten. Wo waren nur die Krea­ti­vität, der Wille, die Lei­den­schaft geblieben, die Lucien Favres Ensemble in dieser Saison immer wieder aus­ge­zeichnet hatten?

Marco Reus war nur einer von vielen, der keine Ant­wort darauf wusste. So dürfen wir nicht auf­treten“, viel mehr fiel dem Dort­munder Kapitän zum blut­leeren BVB-Spiel auch nicht ein. Dass ihn der Trainer ins Sturm­zen­trum beor­dert hatte und ihn damit letzt­lich aus dem Spiel nahm, wollte Reus nicht als Grund für das Desaster durch­gehen lassen. Es ist scheiß­egal, wo du auf dem Platz stehst – du musst deine Leis­tung und Ein­satz bringen“, stellte Reus fest, um gleich hin­zu­zu­fügen: Das haben wir heute kol­lektiv nicht hin­be­kommen.“