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Werner Mög­lich saß in seinem Büro an der Otto-Fleck-Schneise. Ein DFB-Sach­be­ar­beiter, der am Abend des 25. Aprils 2001 den Tele­fon­hörer zur Hand nahm und der Reihe nach Regio­nal­liga-Ver­eine abmahnte. Noch vier Stunden, sonst ist die Frist ver­stri­chen, jetzt aber zackig. Zwei Ver­eine würden nach Sai­son­ende die Insol­venz antreten. Aber 480 Kilo­meter von der DFB-Zen­trale ent­fernt herrschte noch Hoff­nung.

Ver­dammtes Fax­gerät!

Dort, in der Kanzlei des Insol­venz­ver­wal­ters Harald Nara­schewski saßen der Vor­sit­zende des SV Wil­helms­haven und zwei Bürgen. Gemeinsam stellten sie ver­zwei­felt die Unter­lagen für die Lizen­zie­rung zusammen. Vier Minuten vor Mit­ter­nacht glaubten sie, ihren Job gemacht zu haben. Bis Werner Mög­lich anrief. Nur sieben der acht Seiten waren in Frank­furt ange­kommen. Wir senden noch einmal“, hieß es aus Wil­helms­haven. Als alle acht Seiten, auf der zuvor feh­lenden Seite war eine Bank­bürg­schaft über eine halbe Mil­lion Mark abge­zeichnet, in Frank­furt ein­trafen, war es 0:10 Uhr. Und der SV Wil­helms­haven war abge­stiegen.

Diese Geschichte, die nun 17 Jahre zurück­liegt, dürfte dem KFC Uer­dingen keinen Mut machen. Ges­tern Abend teilte der DFB mit, dass eine gefor­derte Liqui­di­täts­re­serve des KFC mög­li­cher­weise erst nach Ablauf der Frist ein­ge­gangen sei. Der Verein, der sich am Wochen­ende in der Rele­ga­tion gegen den SV Waldhof Mann­heim durch­ge­setzt hatte, muss um den Auf­stieg in die 3. Liga bangen. Ein Form­fehler. In Kre­feld, der Heimat des KFC, bli­cken sie des­halb Rich­tung Abgrund.

Pono­marev greift durch

Seit zwei Jahren steht Mikhail Pono­marev an der Spitze des Tra­di­ti­ons­ver­eins. Er, der sein Geld mit rus­si­schem Mine­ralöl ver­dient hat und mitt­ler­weile Leiter des Inves­ti­tions- und IT-Unter­neh­mens Energy Con­sul­ting Group“ mit Sitz in Düs­sel­dorf ist, ist der Uer­dinger Son­nen­könig und hatte den Durch­marsch mit dem KFC ange­kün­digt. Pono­marev ist nicht zim­per­lich. Als der KFC im Winter als Auf­steiger zwar Hin­run­den­meister wurde, dann aber im Pokal aus­schied und nur zwei Unent­schieden holte, wurde es dem Russen in der 90. Minute beim Stand von 0:2 gegen RW Essen zu bunt. Er soll in die Kabine gestürmt sein und sich Spieler ein­zeln vor­ge­knöpft haben. Trainer Michael Wie­singer, der sich schüt­zend vor die Mann­schaft gestellt hatte, wurde tags darauf ent­lassen.

Pono­marev wollte diesen Auf­stieg unbe­dingt. Schon der Regio­nal­liga-Etat konnte mit den Summen, die in der 3. Liga gezahlt werden, mit­halten. Im Winter war zudem Ex-Bun­des­liga-Profi Maxi Beister ver­pflichtet worden. Pono­marev wollte kein Risiko ein­gehen. Dass Uer­dingen in Essen in den Schluss­mi­nuten noch zwei Toren erzielt hatte, soll der Investor dem Ver­nehmen nach gar nicht mehr mit­be­kommen haben.