In der Regionalliga Nordost wird wegen des Verdachts auf Spielmanipulation ermittelt. Was als „Jux“ begann, beschäftigt nun mehrere Staatsanwaltschaften. Auch wegen eines ominösen chinesischen Investors.
Die Einwohner der kleinen Stadt Wernigerode hätten wohl niemals die chinesische Wettmafia zu ihren Nachbarn gezählt. Doch die aktuell laufenden Ermittlungen mehrerer Staatsanwaltschaften wegen des Verdachts auf Spielmanipulation führen nun genau in diese Kleinstadt im Harz. Dort hat der chinesische Sportinvestor „StarMovement“, der seit dem 30. November offizieller Kooperationspartner des VfB Germania Halberstadt ist, eine Niederlassung. An jenem Tag fand die Partie zwischen dem SV Babelsberg 03 und den Halberstädtern statt. Ein Spiel, das noch lange für Aufsehen sorgen sollte.
Kein normaler Investor
Doch nicht nur das: Wie die „Magdeburger Volksstimme“ berichtete, hatte „StarMovement“ auch mit dem Chemnitzer FC Gespräche geführt. Der Investor habe Logen des Stadions anmieten und die entsprechende Miete plus einen Bonus in fünf stelliger Höhe zahlen wollen, wenn das Spiel wie zuvor besprochen verlaufen wäre. Ein normaler Sportinvestor? Wohl kaum.
Der Spitzenreiter der Regionalliga Nordost brach daraufhin die Gespräche ab, stellte eine Strafanzeige gegen Unbekannt und informierte ebenfalls den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV). Vorgestern gab der Verband in einer Pressemitteilung bekannt, dass er an einer „vollumfänglichen Aufklärung der Vorwürfe“ interessiert sei und eng mit den Staatsanwaltschaften zusammen arbeite, aber angesichts des laufenden Verfahrens keine weitere Stellungnahme abgeben könne. Die jüngsten Ereignisse lassen allerdings vermuten, dass es wohl um mehr als einen einzigen Versuch der Spielmanipulation gehen könnte.
Andreas Petersen in den Fall verwickelt?
Angefangen hatte alles am 30. November, als beim NOFV circa neunzig Minuten vor Spielbeginn des 18. Spieltages in der Regionalliga Nordost das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung waren die Babelsberger, die den Verband über einen möglichen Versuch der Spielbeeinflussung informierten und Anzeige erstatteten.
Andreas Petersen, Vater des Nationalspielers Nils Petersen und Sportdirektor bei Halberstadt, habe zwei ehemaligen Germania-Spielern Geld geboten, sollten sie sich auf dem Spielfeld zurückhalten. Die beiden Spieler, die mittlerweile für den SV Babelsberg spielen, meldeten das sofort ihrem Verein, der daraufhin den NOFV informierte.