Nico Schulz hat gegen Peru sein Länderspieldebüt gefeiert. Davon war noch vor einem Jahr keinesfalls auszugehen. Warum das ganz fantastisch ist.
Das immer noch und immer wieder wunderbare am Fußball: Niemand hat wirklich Ahnung. Es gibt natürlich die, die mehr Ahnung haben als andere. Die, die über Tage nach der endgültigen Wahrheit suchen, sich vielleicht sogar schon Richtung Sonne strecken und dabei „Super-Super“ rufen. Während andere in tiefen Gruben versinken, um sich dort am reichen Schatz der Floskeln und überholten Ansichten zu bedienen.
Aber sie müssen sich nicht grämen, die Abgehängten, Unmodernen und Kopisten. Denn selbst den am höchsten Gepriesenen im Fach Fußballverständnis gelingt im besten Fall doch immer nur eine – wenn auch auffallend häufige – Näherung an die Wahrheit.
Schwer vorstellbar
Mit Nico Schulz haben auch sie nicht gerechnet. Oder mit André Hahn und Sandro Wagner. Um nur drei Ehrenbürger aus dem fußballerischen Absurdistan zu nennen. Es käme vermutlich einer Lebensaufgabe gleich, einen weithin anerkannten Experten zu finden, der deren internationale Karriere mit mehr als einem halben Jahr Vorlauf vorausgesagt hätte. Auch wenn sie im Fall Schulz und Hahn noch auf nur einem einzigen Länderspiel beruht.
Nun war dieser Schulz immerhin 14-facher U21-Nationalspieler, könnte man einwenden. Dass das nicht zwangsläufig zu einer Weltkarriere führt, beweisen allerdings unter anderem die Lebensläufe von Christoph Preuß (25 Länderspiele für die U21), Christian Tiffert (ebenfalls 25) oder Peniel Mlapa (21). Und mindestens die jüngere Vergangenheit des Linksverteidigers war nicht dazu angetan, ihn bald als A‑Nationalspieler zu vermuten.
Nachdem er seinen Jugendverein Hertha BSC für die heutzutage fast schon lächerlich schmale Ablösesumme von ungefähr vier Millionen Euro in Richtung Mönchengladbach verließ, reihten sich Verletzungen an Einwechslungen und Reservistendasein.