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Man wirft diesem Magazin gele­gent­lich vor, dass eine Stadt in Ost­west­falen zu oft Erwäh­nung findet. Manchmal muss das aber sein, etwa wenn man sich mit der aktu­ellen Situa­tion des Braun­schweiger Turn- und Sport­ver­eins Ein­tracht beschäf­tigt. Viele Fans des nie­der­säch­si­schen Tra­di­ti­ons­klubs sind näm­lich davon über­zeugt, dass das Grauen seinen Ursprung in Bie­le­feld hat.

Genauer gesagt glauben diese Fans, dass am 14. Mai 2017 eine unsicht­bare, uner­klär­liche Macht ent­fes­selt wurde, die ihren Verein seither immer tiefer in den Abgrund reißt und scheinbar nicht auf­zu­halten ist. Damals, am vor­letzten Spieltag der Saison, fuhr die Ein­tracht als Tabel­len­zweiter der zweiten Bun­des­liga zum Vor­letzten Arminia Bie­le­feld. Schon ein Punkt hätte gereicht, um im Auf­stiegs­rennen die Nase vorn zu behalten, doch der rückte rasch in weite Ferne. In der 13. (!) Minute unter­lief Jan Hoch­scheidt ein Eigentor, Braun­schweig brach aus­ein­ander und unterlag 0:6.

Letzter der 3. Liga

Nur etwas mehr als 18 Monate später verlor die Ein­tracht ein wei­teres Aus­wärts­spiel, diesmal bei Preußen Münster, und fand sich auf dem letzten Platz in der Dritten Liga wieder, bei schon neun Punkten (!) Rück­stand aufs ret­tende Ufer. Mit einem Bein in der Bun­des­liga und weniger als andert­halb Jahre später vor dem Sturz in die Viert­klas­sig­keit! Man kann ver­stehen, dass Braun­schweiger sich zwei Fragen stellen. Was haben wir ver­bro­chen, dass wir so bestraft werden? Und was ist in Bie­le­feld pas­siert?

Nichts wirk­lich Dra­ma­ti­sches“, sagt Ken Rei­chel, der den BTSV an jenem Tag als Kapitän auf den Rasen führte. Viele Leute glauben, dass dieses Spiel ein Knack­punkt war, aber ich habe es nicht so emp­funden. Es gibt solche Tage, an denen jeder Schuss des Geg­ners ein Treffer ist. Natür­lich war der Zeit­punkt bitter, weil wir den direkten Auf­stiegs­platz abge­geben haben. Aber ich glaube nicht, dass das Aus­wir­kungen auf die fol­gende Saison hatte.“

Unmög­li­cher Abstieg

Seit dem Sommer spielt Rei­chel für Union Berlin, doch sein Herz hängt immer noch an Blau-Gelb. Wenn Union im Bus zu einem Aus­wärts­spiel zockelt, starrt Rei­chel oft auf sein Handy und schaut sich ein Live­spiel von Braun­schweig an. Elf Jahre hat er dort gekickt. Als er kam, spielte Ein­tracht in der dritt­klas­sigen Regio­nal­liga Nord und stand vor dem Sturz in den Ama­teur­fuß­ball. Dann über­nahm Torsten Lie­ber­knecht das Team und schaffte in letzter Sekunde den Klas­sen­er­halt. Es war der Beginn einer Erfolgs­ge­schichte. Ich habe alles mit­ge­macht, von der Dritten Liga bis zur Bun­des­liga“, sagt Rei­chel. Und obwohl wir dort nur ein Jahr waren, muss man sagen, dass es fast immer nur bergauf ging. Bis zu der sport­li­chen Voll­ka­ta­strophe im Mai, mit der nie­mand gerechnet hat, weil nie­mand damit rechnen konnte. Mit unserem Poten­tial und unserer Qua­lität war es eigent­lich gar nicht mög­lich, in die Dritte Liga abzu­steigen.“