Endlich ist die Winterpause vorbei: Am Samstag treten Legenden von Edgar Davids bis Vahid Hashemian in der Halle an. Und Fußballfans weinen gerührt in alte Paninialben.
An den vergangenen Wochenenden beschlich unzählige Menschen ein Gefühl der Leere. Sie quälten sich durch Einkaufszentren, schwiegen betreten vor sich hin beim Kaffeetrinken im Kreise der Familie oder schauten desillusioniert in Straßenpfützen. Samstag, 15.30 Uhr und das traurige Gefühl: Irgendetwas stimmt hier nicht. Die Fußball-Winterpause, sie ist ein kalter Entzug.
Nun steht nur noch ein Wochenende zwischen dem Frust der Sinnlosigkeit und der großen Erfüllung der Bundesliga-Rückkehr. Doch gerade da wird es für Fußballfans Zeit, die Dosis langsam zu erhöhen. Und wer sich selbst nach ellenlangen Wochen der Abstinenz oder der zähen Hinrunde vor Augen führen wollte, warum er diesem Sport einst so hemmungslos verfiel, für den gibt es: Traditionsturniere.
Am Wochenende treten in Wetzlar, in Hamburg und in Berlin die großen Helden vergangener Zeiten in der Halle gegeneinander an. Es sind Namen, die den geneigten Fan zwingen, mit Tränen der Rührung verstaubte Paninialben zu wälzen oder exzessiv verwackelte Youtube-Videos zu schauen.
Davids, Zambrotta, Kluivert!
In Wetzlar und Hamburg spielen keine Geringeren als Real Madrid und der FC Barcelona, unter anderem dabei: Patrick Kluivert, Edgar Davids, Gianluca Zambrotta. Dazu aus heimischen Gefilden St. Pauli, Werder Bremen. Wie bei alten Schulkameraden genügt die Nennung des Spitznamens, um den Film der Erinnerung vor dem geistigen Auge abzuspulen: Der Kugelblitz, Richie (Golz), der Hubschrauber. Sport1 überträgt tatsächlich fünfeinhalb Stunden aus der Halle, auch im Vorverkauf gibt es noch Karten.
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Die großen Helden vergangener Tage gehen noch mal auf Reunion-Tour, das Line-Up für das Turnier in Berlin (mit Hertha, Union, AS Rom, Twente, Nürnberg, Schalke) vereint ebenso alte Haudegen mit Künstlern, von Marco Delvecchio über das Phantom Marek Mintal bis hin zu Maik Franz. In der Hauptstadt startet das Turnier um 12 Uhr, in Hamburg um 17.45 Uhr.
Handgemenge zwischen den alten Haudegen
Und wer noch Zweifel daran hatte, dass die Spieler bei diesen Anlässen nur in den ersten Gängen fahren, dem seien die Highlights der vergangenen Turniere ans Herz gelegt, in denen der Ehrgeiz der Beteiligten sogar zeitweise überschäumte und in einem wilden Handgemenge endete.
Egal ob nur ein Trick von Edgar Davids, ein Abstauber von Hashemian, eine Grätsche von Maik Franz oder ein Interview von Ailton. Es wird Samstagnachmittag sein und ein wohliges Gefühl eintreten: Der Entzug ist vorbei.