Sowohl in Mainz als auch in Dortmund trat Thomas Tuchel in die Fußstapfen von Jürgen Klopp. Mit Paris will er Klopp endlich überflügeln.
Jürgen Klopp hat schon ein Auge für das, was da südlich des Ärmelkanals passiert. Auf die Arbeit des Kollegen Thomas Tuchel. Die beiden kennen sich lange genug und sind einander nicht in herzlicher Zuneigung verbunden. Der Fußballlehrer Tuchel hat den Fußballlehrer Klopp in Mainz beerbt und auch bei Borussia Dortmund. Keine leichte Aufgabe, denn der emotionale Klopp hat noch überall ein von Abschiedsschmerz gezeichnetes Publikum hinterlassen. Der von sich selbst sehr angetane Tuchel mag nichts so wenig wie den Vergleich mit Kollegen, so er denn ungünstig für ihn ausfällt.
Am Dienstagabend treffen sich die beiden zum ersten Mal in der Champions League. Thomas Tuchel gastiert mit Paris Saint-Germain bei Jürgen Klopps FC Liverpool. Neureicher Emporkömmling besucht alten Fußball-Adel. Vor dem Duell an der Anfield Road hat Klopp gar nicht so dezent darauf verwiesen, „dass wir in den beiden härtesten Wettbewerben der Welt spielen“, in Premier und Champions League.
Nicht viel zu sagen
Für PSG hält sich die Belastung im Alltag der international zweitklassigen Ligue 1 in Grenzen. Während Liverpool sich am Wochenende zu einem 2:1‑Sieg im Spitzenspiel bei Tottenham Hotspur mühte, spazierten die Pariser zu einem 4:0 gegen AS Saint-Etienne. Und das ohne die Weltstars Neymar und Kylian Mbappé, wie Klopp spitz anmerkte, „PSG kann seine Spieler in der Liga offensichtlich schonen“. Klingt gut, stimmt aber nicht ganz. Der Brasilianer Neymar durfte sich ein wenig ausruhen. Der Franzose Mbappé fehlte wegen einer Sperre, die er für eine Tätlichkeit aus dem Spiel vor zwei Wochen in Nimes absitzen muss.
Klopp und Tuchel halten sich zurück mit Statements über den jeweils anderen. Da gebe es nichts zu sagen, alles schon mal dagewesen, zuletzt vor zweieinhalb Jahren. Auch auf der internationalen Bühne, damals allerdings auf der längst nicht so hell ausgeleuchteten der Europa League. Im Frühjahr 2016 führte das Los im Viertelfinale den FC Liverpool und Borussia Dortmund zusammen. Das war ein Jahr, nachdem Klopp in Dortmund seinen Abschied bekannt gegeben und ein halbes Jahr nach dem Ruf aus Liverpool, dem er nicht widerstehen mochte.