In Dortmund gescheitert, in Leverkusen gefeiert? Noch läuft es für Peter Bosz bei Bayer rund. Charles Aranguiz soll dafür sorgen, dass es so bleibt.
Erst sechs Siege aus sieben Spielen, dann drei Punkte aus den nächsten acht. So lautete bis zum Winter die Bundesligabilanz von Peter Bosz. Ausbauen konnte er sie vorerst nicht, nach dem neunten sieglosen Pflichtspiel in Folge entließ ihn der BVB 2017 noch vor der Winterpause.
Etwas mehr als ein Jahr später ist Bosz zurück an den Seitenlinien der Bundesliga, diesmal als Cheftrainer von Bayer Leverkusen. Rudi Völler tauschte mit dem Jahreswechsel auch den Trainer aus. Heiko Herrlich scheiterte auch daran, dass die Mannschaft unter ihm nur entweder oder konnte: entweder Tore schießen, oder sie verhindern. Bosz ist dafür bekannt, dass seine Teams in Ersterem sehr gut sind – doch in Letzterem umso schlechter. Mindestens eines hat er seinem Vorgänger dennoch voraus: Peter Bosz steht für ein klares System. Und in diesem System hat Charles Aranguiz wiederum eine klare Aufgabe. Wenngleich sie keine leichte ist.
Bosz bleibt Bosz, doch Leverkusen ist nicht Dortmund
Bosz setzte den Chilenen in den ersten drei Spielen der Rückrunde in seinem geliebten 4−3−3 als alleinigen Sechser ein. Auf dieser Position muss Aranguiz dem System die Balance verleihen. Basierend auf den Eindrücken von der Zeit seines Trainers beim BVB könnte man meinen, „keine leichte“ sei als Attribut für diese Aufgabe hoffnungslos untertrieben. Einfacher wird die Aufgabe auch dadurch nicht, dass die Achter, die vor ihm agieren, bislang Julian Brandt und Kai Havertz hießen. Zwei Mal ausgeprägter Offensivdrang – eigentlich auch eine der großen Qualitäten von Aranguiz, der auch in Leverkusen bislang meistens im zentralen und nicht im defensiven Mittelfeld eingesetzt wurde.
Doch Bosz ist sich treu geblieben. Er lässt immer noch ein 4−3−3 mit gnadenlosem, tendenziell kamikazeartigem Pressing spielen. Gut für ihn, dass Leverkusen nicht gleich Dortmund ist. Unterm Bayerkreuz kennt man seinen Ansatz bereits. Auch Aranguiz, 2015 von Internacional Porto Alegre gekommen, spielte schon unter Roger Schmidt. Allerdings in anderer Rolle.