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Als Henk de Jong dem Gäs­te­trainer Mark van Bommel vor zwei Wochen wäh­rend der Pres­se­kon­fe­renz auf die Schulter klopfte, fühlte sich der Coach des FC de Graafschap an alte Zeiten erin­nert. Vor vier Jahren begeg­neten sich beide wäh­rend des Trai­ner­lehr­gang in einem Klas­sen­zimmer des nie­der­län­di­schen Fuß­ball­ver­bandes KNVB. De Jong stand vorne und gab Unter­richt. Van Bommel saß hinten und lauschte. 

Am ver­gan­genen Spieltag der höchsten hol­län­di­schen Spiel­klasse nun bezwang der Schüler seinen alten Lehr­meister: PSV Eind­hoven fei­erte einen 4:1‑Sieg in Doe­tin­chem. Ein Erfolg, mit dem Mark van Bommel eine alte Best­marke von Morten Olsen (Ajax 1997/98) knackte. Keinem Trainer-Neu­ling war es zuvor gelungen, seine ersten zwölf Par­tien in der Ere­di­visie alle­samt zu gewinnen.

Mehr Deut­scher als Nie­der­länder“

Und wäh­rend Niko Kovac in Mün­chen die Krise des deut­schen Rekord­meis­ters mode­riert, zeigt ein anderer Ex-Profi mit Stall­ge­ruch mal eben im Eil­tempo, dass er über das das Poten­zial ver­fügt, ein großer Trainer, ja viel­leicht sogar Bayern-Trainer der Zukunft werden zu können.

Auch der frü­here HSV-Spiel­ma­cher Rafael van der Vaart meint, dass diese Kon­stel­la­tion eines Tages passen könnte, schließ­lich sei van Bommel für ihn mehr Deut­scher als Nie­der­länder“.

Als Typ treu geblieben

Der nicht nur wegen seines Traum­starts zu begeis­tern weiß, son­dern auch, weil er sich an der Sei­ten­linie und als Trainer genauso zeigt, wie als Spieler. Ob beim FC Bar­ce­lona, bei Bayern Mün­chen oder beim AC Mai­land – van Bommel war immer auch berüch­tigt, nicht nur berühmt.

Wäh­rend der Sai­son­vor­be­rei­tung der Eind­ho­vener im Schweizer Alpe­nört­chen Ver­bier berich­tete die Fach­zeit­schrift Voetbal Inter­na­tional“ von einer Anek­dote, die zeigt, dass sich van Bommel als Typ treu geblieben ist. Als er bei einer Tor­schuss­übung die jungen gegen die alten Profis antreten ließ, beschwerte sich ein Talent, dass die andere Mann­schaft ja nur gewonnen habe, weil sie mehr Bälle gehabt hätte. Dann musst du eben die Bälle dort weg­nehmen!“, habe van Bommel gebrüllt. Alles tun, um zu gewinnen“, gab er als Devise aus, sei es zur Not, den Schieds­richter zu beein­flussen.“

Seine größte Nie­der­lage

Van Bommel sei ein rich­tiger Klootzak“, schwärmte zuletzt sein ehe­ma­liger Natio­nal­mann­schafts­kol­lege Wesley Sneijder im nie­der­län­di­schen Rund­funk, und gerade des­wegen auch der beste Gegen­spieler“, den er je hatte. Auch weil ihn Nie­der­lagen von innen auf­fressen würden.

Tat­säch­lich erträgt van Bommel es bis heute nicht, Bilder des ver­lo­renen WM-Finals 2010 zu sehen. Seine größten Nie­der­lage. Damals sein Trainer: Schwie­ger­vater Bert van Mar­wijk, Ex-BVB- und HSV-Trainer. Der steht dem Rookie zwar auch heute noch ständig für Rat­schläge bereit, doch van Bommel hat längst seinen eigenen Weg und Stil gefunden – und damit Erfolg.