In die auf­ge­regte Dis­kus­sion über den Neu­an­fang der Natio­nal­mann­schaft schlich sich neu­lich die Frage, ob Thomas Müller oder viel­leicht auch Mats Hum­mels ihre besten Tagen viel­leicht schon hinter sich hätten. Mit dem Blick aufs Geburts­datum schien das ein selt­samer Gedanke, denn Müller ist im Sep­tember gerade mal 30 Jahre alt geworden und Hum­mels wird es im Dezember. Außerdem sorgt der inzwi­schen 40 Jahre alte Claudio Pizarro bei Werder Bremen ganz alleine für den Ein­druck, dass Spie­ler­kar­rieren heut­zu­tage endlos sind.

Doch obwohl das Trai­ning, die medi­zi­ni­sche Beglei­tung und die Ernäh­rung im Laufe der Jahre immer besser geworden sind, ist das Durch­schnitts­alter der in der Bun­des­liga ein­ge­setzten Spieler nicht gestiegen, son­dern gesunken. In dieser Saison liegt es bei 25 Jahren und sieben Monaten, vor zehn Jahren waren es 26 Jahre und vier Monate.

Havertz, Maier, Sancho – alle jünger als 20 

Damals galt es als echte Sen­sa­tion, dass Auf­steiger Hof­fen­heim die Bun­des­liga mit einer Mann­schaft auf­mischte, die im Schnitt gerade einmal 23 Jahre alt war. Heute ist es längst selbst­ver­ständ­lich, dass junge Spieler wich­tige Rollen über­nehmen. Kai Havertz bei­spiels­weise ist mit 19 Jahren bei Bayer Lever­kusen der Mit­tel­punkt des Spiels, der gleich­alt­rige Arne Maier eine Säule bei Hertha BSC, und Jadon Sancho (18) ist im Trikot von Borussia Dort­mund der­zeit bester Vor­be­reiter der Liga.

So selbst­ver­ständ­lich inzwi­schen auf junge Spieler gesetzt wird, hat sich aber zugleich die Wahr­neh­mung älterer Profis ver­än­dert. Wo früher ihre Erfah­rung gelobt wurde wird heute gezwei­felt, ob an ihnen nicht der Zehn der Zeit nagt. Das ist nicht von der Hand zu weisen, weil die Kar­rie­re­ver­läufe sich geän­dert haben. Spieler werden früher ein­ge­setzt, und weil es allent­halben mehr Spiele gibt, haben Spit­zen­profis auch eher viele Par­tien in den Beinen.

Thomas Müller hat in seinem Berufs­leben schon 590 Pflicht­spiele absol­viert und Mats Hum­mels 535. Gerd Müller hin­gegen machte 534 Spiele, bevor er seine Kar­riere in den USA aus­klingen ließ und Franz Becken­bauer 584 Spiele, abge­sehen von denen bei Cosmos New York. Die Kar­riere von Lothar Mat­thäus ging über 762, die von Philipp Lahm 756 Spiele. Aller­dings spielte Lahm sechs Jahre weniger als Mat­thäus, und ver­mut­lich gehörte es zu seinen weisen Ent­schei­dungen, mit nur 33 Jahren auf­zu­hören. Er wirkte damals zwar noch fit genug für ein paar Spiel­zeiten mehr, aber er wusste es besser.