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Bei fast jedem Spiel sind sie in den Kurven zu sehen: Selbst­ge­malte Spruch­bänder, auf denen die Ultras einem der ihren Mut zuspre­chen. Halte durch, XY“, heißt es da, oder Stark bleiben, Bruder“. Auch in Kiel gab es am ver­gan­genen Zweit­li­ga­spieltag ein sol­ches Exem­plar zu bewun­dern. Vor den Block der Gäs­te­fans aus Han­nover wurde in der ersten Halb­zeit ein langes Banner mit der Auf­schrift Keep on fighting, Gustav!“ gespannt.

Nun küm­mern sich in der Regel bloß einige Sze­ne­kenner um den Gehalt dieser Parolen. Im Falle Han­nover aller­dings bemü­ßigte sich der Verein zu einer Stel­lung­nahme unter der Über­schrift Banner beim Spiel in Kiel: 96 distan­ziert sich“. Dem Verein lägen Erkennt­nisse vor, wonach es sich bei besagtem Gustav“ um einen Ultra des schwe­di­schen Klubs AIK Solna han­delt, der in der Ver­gan­gen­heit deut­lich durch rechts­ra­di­kale Ver­hal­tens­weisen in Erschei­nung getreten ist“. Han­nover 96 hin­gegen distan­ziere sich nach­drück­lich von einer der­ar­tigen Gesin­nung sowie von Ras­sismus und Aus­gren­zung.

Han­nover rechts­außen

Dass Han­nover 96 in dieser Weise auf ein Spruch­band der eigenen Fans reagiert, kommt für viele Beob­achter des Ver­eins etwas über­ra­schend. Schließ­lich sind Kon­takte einiger Anhänger der Nie­der­sachsen in die rechte Szene bereits seit geraumer Zeit bekannt. Der Blog Han­nover rechts­außen“ doku­men­tiert seit über einem Jahr rechte Umtriebe in der Fan‑, Ultra- und Hoo­li­gan­szene des Zweit­li­gisten.

Und es ist eine statt­liche Ansamm­lung, die dort mitt­ler­weile zusam­men­ge­kommen ist. Immer wieder fallen mut­maß­liche Mit­glieder der han­no­ver­schen Ultra­szene durch extrem rechte Aus­fälle auf – an denen sich laut Aus­kunft der Blog­be­treiber sze­nein­tern nie­mand so recht stören will. Zudem pflegen die Ultras Kon­takte zu Ultras und Hoo­li­gans anderer Ver­eine, die eben­falls poli­tisch rechts stehen. Als Ver­treter von Han­nover rechts­außen“ im ver­gan­genen Dezember einen Info-Flyer über diese Akti­vi­täten vor der Fan­kurve in Han­nover ver­teilten, wurden sie des­halb von dem ent­spre­chenden Per­so­nen­kreis kör­per­lich atta­ckiert.

Hitler-Ultra Gustav

Auch über Gustav“ finden sich bei Han­nover rechts­außen“ einige Zeilen. Dieser sei ein füh­rendes Mit­glied der Ultras Nord“ vom schwe­di­schen Vor­jah­res­meister AIK Solna aus Stock­holm. Gustav“ habe etwa bei einem Besuch in Han­nover mit seiner Betei­li­gung an Hetz­jagden auf Migranten geprahlt, wäh­rend sich seine Freundin aller­orts als Eva Braun“ vor­ge­stellt habe – mit dem Namen der Ehe­frau Adolf Hit­lers. Auf einem Foto posiert er mit einem Buch über den bekannten Natio­nal­so­zia­listen Horst Wessel, auf einem wei­teren zeigt er den Hit­ler­gruß.

Aktuell ist Gustav“ wegen eines wei­teren Vor­falls in die Schlag­zeilen geraten. Im Internet kur­siert eine Auf­nahme aus der Europa-League-Partie AIK Solna gegen Celtic Glasgow, die die Schotten 4:1 für sich ent­schieden. Nach einem Tor der Gäste werden Odsonne Edouard und Boli Bol­in­goli-Mbombo, zwei Celtic-Spieler, aus der Heim­kurve beschimpft. Shut the fuck up, you dirty fucking nig­gers“, kra­keelt es offenbar über die Mega­fon­an­lage. Der Vor­sänger der AIK-Fans an diesem Tag: Gustav“. Zwar ist seine Täter­schaft bisher nicht ein­deutig erwiesen, einiges deutet aber auf Gustav“ hin – nicht zuletzt die unsäg­liche Gruß­bot­schaft aus den Kreisen der Ultras aus Han­nover.