Der 11. April 2018 war ein schöner Früh­lingstag in Berlin. Strah­lender Son­nen­schein, Tem­pe­ra­turen bis zu 20 Grad, per­fektes Fuß­ball­wetter. Im Ama­teur-Sta­dion von Hertha BSC emp­fing deren U23 den Tabel­len­führer Energie Cottbus für ein Regio­nal­liga-Wie­der­ho­lungs­spiel. Das 0:2 war zwar kein opti­males Ergebnis, aber wirk­lich ent­täuscht war dank der eigenen Leis­tung nie­mand so wirk­lich sein. Nie­mand außer Ondrej Duda.

Für den Slo­waken war das Spiel der Tief­punkt. Weniger wegen der Nie­der­lage, son­dern wegen der bloßen Tat­sache, dass er zur Reserve abkom­man­diert und dann auch dort noch aus­ge­wech­selt wurde. Er, den sie in Berlin hoch gehan­delt hatten, den Pal Dardai per­sön­lich bei der EM 2016 ent­deckte, für den die Hertha über vier Mil­lionen an Legia War­schau über­wies, war nicht mal mehr für die Regio­nal­liga wirk­lich gut genug.

Zwei Jahre lang kein Land in Sicht

Ich war zuerst über­rascht, als Pal mir sagte, dass ich für die Reserve spielen würde“, sagte Duda später. Aber die Spiel­zeit hat mir gut­getan.“ Denn bei den Profis war für den 23-Jäh­rigen damals kei­nerlei Land in Sicht. Die erste Saison nach seinem Wechsel zur Hertha im Sommer 2016 musste er fast kom­plett ver­let­zungs­be­dingt aus­setzen. Im zweiten Jahr sollte alles besser werden. Doch es kam ganz anders.

Öffent­lich beschei­nigte Pal Dardai seiner Ent­de­ckung zwar Aus­nah­me­qua­li­täten: Wir haben keinen anderen, der das kann.“ Intern aber musste sich Duda von seinem Trainer so einiges anhören. Zum Bei­spiel: Du bist jetzt ein Jahr hier und spielst immer noch so einen Mist.“ Nach sechs Ein­sätzen zu Sai­son­be­ginn stand er anschlie­ßend acht Mal über­haupt nicht auf dem Platz oder gar im Kader. Gegen Ende der ersten Sai­son­hälfte kün­digte Dardai noch an: Es wird der Moment kommen, in dem Ondrej wieder von Anfang an spielt.“ Momentan aber habe er schlechte Karten“. Der Star­t­el­fein­satz kam tat­säch­lich wie pro­phe­zeit. Aber eben drei Ligen weiter unten.

End­lich wichtig

Eine Vor­be­rei­tung später scheint sich das Blatt end­lich gewendet zu haben. Nachdem der Slo­wake zwi­schen­zeitig schon von ver­schie­denen Seiten als uner­fülltes Ver­spre­chen“ bezeichnet wurde, spielt er diese Saison bis­lang eine wich­tige Rolle bei der Hertha – in der Bun­des­liga.

Einer­seits soll Duda die Offen­sive beleben, wo Dardai durch ihn mehr Mög­lich­keiten“ sieht. Duda ist zwar kein Sprinter, keine Fum­mel­kutte und kein Tem­po­dribbler. Aber er ist einer vom Typ Dreh- und Angel­punkt. Er selbst sagt, am liebsten möge er schnelle, kleine Kom­bi­na­tionen.“ Mit denen soll er das Ver­ti­kal­spiel der Hertha beleben, wünscht sich Dardai.