Günter Netzer wird heute 79 Jahre alt. Weshalb wir verraten, warum Rankings totaler Quatsch sind. Und wieso es absolut logisch ist, dass Netzer der Lieblingszehner unseres Autors ist.
Der folgende Satz ist komplett haltlos und doch vollkommen richtig: Der beste Spieler aller Zeiten heißt Zinedine Zidane. Zumindest für mich.
Ist ja schön für Dich, könnte man mir jetzt zurufen, aber: Warum sollte das irgendjemanden sonst interessieren? Ganz einfach: Weil alles andere Quatsch ist. Und weil alles andere alle anderen angeht.
Menschen lieben Rankings. Durch sie kann er sich vergleichen, überlegen fühlen, mit anderen Menschen ins Gespräch kommen. Für manche soll das ja etwas Positives sein.
Das Problem ist: Viele Rankings sind vollkommen haltlos. Wer ist der beste Musiker aller Zeiten? Beethoven? Elvis? Helene Fischer? Für jede dieser Antworten wird sich ein Befürworter finden. Und steht demnach zurecht an der Spitze solch eines Rankings, wer die meisten Stimmen auf sich vereint? Ist Qualität ein Mehrheitsentscheid?
Selbst in den Naturwissenschaften ist das nur vermeintlich einfacher. Das größte Lebewesen der Welt? 150.000 Quadratmeter groß, 100 Tonnen schwer: Ein Hallimasch; ein Pilz.
Aber: Ist der Mount Everest der höchste Berg der Welt? Oder nicht doch der Rakaposhi? Dessen Nordwand fällt in einem Zug, ohne Seitentäler und Vorbauten binnen 12 km Horizontalentfernung 5980 Höhenmeter zum Hunzatal ab. Gemessen vom Fuß des Berges (submarin) kann da kein anderer Berg mithalten. Aber eben auch nur submarin gemessen. Klar.
Wer also ist der beste Fußballer aller Zeiten? Und wie könnte ich mir, da ich 1980 geboren wurde, ernsthaft erlauben, einen Vergleich zwischen Zidane und Johan Cruyff oder Pelé anzustellen? Mal ganz abgesehen davon, dass ich selbst Zidane nie leibhaftig, also im Stadion, habe spielen sehen.