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End­lich ist Schalke wieder Schalke. Auf den letzten Metern einer fast schon besinn­lich-fried­li­chen Saison wird wie in alten Oskar-Sie­bert-Zeiten wieder ordent­lich Gift und Galle gespuckt. Mit dem vollen Pro­gramm: Schlag­zeilen, Mob­bing­vor­würfe und Lügen­ge­rüchte. Das große Talent Max Meyer ver­lässt Schalke am Sai­son­ende und rechnet in diesen Tagen gehörig mit den Klub­ver­ant­wort­li­chen ab – und umge­kehrt. Er fühlt sich gemobbt, ein Ver­eins­funk­tionär unter­stellt ihm Gier. Dabei hat sich das aktu­elle Schmie­ren­theater seit Monaten ange­deutet. Und die Betei­ligten spielen zuver­lässig ihre bekannten Tricks aus.

Inmitten des großen Streits in Gel­sen­kir­chen lohnt zunächst der Blick auf eine Freund­schaft. Max Meyer kam 2013 fast zeit­gleich mit dem anderen großen Talent Leon Goretzka in die Pro­fi­mann­schaft der Gel­sen­kir­chener. Das schweißte die beiden zusammen, sie ver­brachten auch abseits des Platzes viel Zeit mit­ein­ander. Als Goretzka wäh­rend der Olym­pi­schen Spiele 2016 in Rio ver­letzt abreisen musste, hielt Meyer bei der Medail­len­über­gabe sym­bo­lisch dessen Trikot in die Kamera. Meyer traf im Finale gegen Bra­si­lien zum 1:0 und galt als kom­mender Star der Bun­des­liga, der sich vor Ange­boten kaum retten könnte. Das Pro­blem: Meyer und sein Berater glaubten das auch.

Unter Marko-Marin-Ver­dacht

Die fol­gende Saison aller­dings zeigte deut­lich, dass nicht Meyer, son­dern Goretzka zu einem Spieler von inter­na­tio­nalem Format reifte. Wäh­rend Goretzka mat­thä­u­sesk Spiele an sich riss und Schalke fast im Allein­gang durch die Europa League führte, geriet Meyer unter akuten Marko-Marin-Ver­dacht: Tech­nisch ver­an­lagt, doch mit feh­lendem Spiel­sinn und man­gelnder Physis für den nächsten Schritt. Schalke 04 setzte des­wegen alles daran, Goretzka für eine Ver­trags­ver­län­ge­rung zu umschwärmen. Damit begann der Kon­flikt zwi­schen Verein und Spieler, der gerade medial aus­ufert: Meyer fühlte sich über­gangen und blickte nei­disch auf die Avancen für seinen Kumpel.

Man muss ihm zugute halten: Meyer gab zunächst die rich­tige Ant­wort. Dome­nico Tedesco darf sich zwar rühmen, ihn als Sechser neu erfunden zu haben (ähn­lich wie Louis van Gaal die ent­schei­dende Umbe­set­zung für Bas­tian Schwein­steiger einst initi­iert hatte). Der Impuls dafür kam aller­dings von Meyer selbst. Er ging mit Kampf­schwein-Kurz­haar­schnitt die sonn­täg­li­chen Reser­vis­ten­ein­heiten wie End­spiele an und rückte so in die Stammelf. Von Herbst 2017 bis Früh­jahr 2018 mutierte Meyer neben Naldo und Daniel Cali­giuri zum besten Feld­spieler der Königs­blauen. Damit hätte die Geschichte enden können. Selbst bei einem Weg­gang hätte er sich auf diese Weise einen respekt­vollen Abschied ver­dient. Doch dann traten die Alpha­tiere um ihn herum ins Ram­pen­licht.