Einen Tag vor WM-Start wurde Spaniens Nationaltrainer Julen Lopetegui gefeuert. Schon trudelt die erste Bewerbung ein. Wer ist dieser geheimnisvolle Pedro Rurer de Nuevo?
Pedro Rurer de Nuevo
Calle de Çastroper 2
44791 Bochum
Bongiorno,
hiermit bewerbe ich mich auf die vakante Stelle als spanischer Nationaltrainer. Ich bin der festen Überzeugung, die geforderten Qualifiçationes mitzubringen.
Als Trainer kann ich auf eine lange und überaus erfolgreiche Karriere zurückblicken, die mich bereits in viele entlegene und exotische Winkel der Erde geführt hat, sogar nach Hannover und Offenbach. Dass sich der Job zunächst auf die vier Wochen der WM beschränkt, schreckt mich nicht. Bei meinen bisherigen 16 Stationen bin ich selten länger als vier Wochen geblieben.
Sportliche Erfolge konnte ich vor allem beim VfL Bochum verbuchen. Obwohl ich wegen einer hartnäckigen Sprücheklopferitis zeitweise in ärztlicher Behandlung war, führte ich meine Mannschaft von der Zweiten in die Erste Bundesliga und schließlich sogar in den Uefa-Cup, wo wir dann allerdings, naja. Meine Tanzeinlage vor den Fans nach der geschafften Qualifikation ist übrigens legendär und wird immer noch ab und an gezeigt, zumeist in Geisterbahnen oder auf Horrorfilm-Festivals.
In Bochum kam ich auch zum ersten Mal mit dem spanischen Fußball in Verbindung, als ich mit meiner Mannschaft nach der Saison ein paar Tage nach Malle flog und dort am Strand gegen ein paar spanische Jugendliche kickte. Wir gewannen die Partie mit 3:2 nach Verlängerung. Außerdem trainierte ich zu dieser Zeit Thomas Zdebel, der mit der Polnischen Nationalmannschaft mal gegen die Spanische gespielt hat, wenn ich mich nicht irre. Zu ebenjener Zeit knüpfte ich auch enge Kontakte zur Deutschen Nationalelf, als es mir tatsächlich gelang, Teamchef Rudi Völler Frank Fahrenhorst als Nationalspieler zu verkaufen. Die anschließenden Glückwunschbriefe von David Copperfield und anderen Magiern, die mir zu diesem Kunststück gratulierten, finden Sie im Anhang.
Es ist mir bewusst, dass ich als Nachfolger von Herrn Lopte… Lopegt…Lopgete…, von ihrem Ex-Trainer in große Fußstapfen trete, aber das bin ich gewohnt. Beim 1.FC Köln folgte ich einst quasi direkt auf den großen Hennes Weisweiler, nur unterbrochen durch 13 andere Trainer. Das war natürlich kaum zu schaffen. Was ich aber versprechen kann, ist: Ich werde wohl eher nicht überraschend zu Real Madrid wechseln. Es sei denn, die antworten endlich mal auf eine meiner Emails.
Anbei finden Sie überdies ein Empfehlungsschreiben von Vicente del Bosque, dem ich seit dem Internationalen Schnauzbart-Symposium in Glurns 1987 freundschaftlich verbunden bin. Einen Lebenslauf habe ich nicht angehängt, er wäre zu lang gewesen.
Ich geh dann schonmal meine Koffer packen,
mit freundlichen Grüßen,
Pedro Rurer de Nuevo