Timo Zahnleiter gibt den „Jupp Heynckes der Kreisklasse“, Mike Hanke treibt jedem Drehbuchautor die Tränen in die Augen und in Bergrath gibt es reichlich Punkte auf das Karmakonto.
Der Jupp Heynckes der Kreisliga
In München ist wieder Ruhe eingekehrt. Don Jupp hat die Fäden in der Hand. Niemand hackt nervös auf seinem Laptop rum und mittags wird sich immer ausgeruht. Mit schlafwandlerischer Sicherheit geleitet Heynckes den FC Bayern zur schon seit November sicheren Meisterschaft. Ein Erfolgsmodell, das auch der Kreisliga nicht verborgen geblieben ist. Bei Phönix Mannheim ist seit der Rückrunde Hans-Dieter „Timo“ Zahnleiter zurück auf der Trainerbank. Der ehemalige Spieler von 1860 wurde bei AEK Athen zu Legende und trainierte später in der Bundesliga Köln und Frankfurt. Mit 69 Jahren und seit 8 Jahren ohne Trainerjob sprang er spontan für seinen Vorgänger Victor Olscha ein, der aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste. Ganz Kosmopolit nahm Zahnleiter seiner Mannschaft als erstes die Angst vor Spielen in der Fremde. Alle drei Auswärtsbegegnungen wurden gewonnen. Zuhause läuft es noch nicht so, aber mit 69 Jahren macht man einen Schritt nach dem anderen — oder wie Zahnleiter sagt: „Ich mache hier den Jupp Heynckes der Kreisliga.“
„Immer positiv denken!“ — Delmenhorst blickt nach vorn
In schwierigen Zeit muss man Ruhe bewahren — denkt euch die HSV-Anspielung jetzt einfach. Der TV Jahn II Delmenhorst macht das bravourös vor. Die Delmenhorster sind als einziges Team der Kreisliga noch ohne Sieg — saisonübergreifend wurde sogar nur eines von den letzten 32 Spielen gewonnen. Trainer Frank Oehlmann bleibt dennoch optimistisch: „Die Mannschaft geht voller Mut in die Rückserie. Die Motivation ist da, verloren ist noch gar nichts.“ Als routinierter Trainer beschäftigt sich Oehlmann nicht mit neomodischem Chichi, Mentaltraining wird nicht gebraucht, sondern: „Wir bolzen einmal in der Woche beim Laufen Kondition und schaffen uns mit Ausdauer- und Krafttraining weitere wichtige Grundlagen.“ Einen Trumpf haben sie auch noch im Ärmel: in der Rückrunde hat der Jahn noch neun Heimspiele. Einziges Problem: den letzten Heimsieg gab es im Oktober 2016, damals wurde eine 1:3‑Niederlage gegen den TuS Vielstedt am grünen Tisch zu einem 5:0 umgewertet.
Achtung Rutschgefahr!
Der Winter hat den Amateurfußball fest im Griff. Jedes Wochenende werden hunderte Spiele abgesagt. Rasenheizungen sind in der Kreisliga wie passende Trikots — man sucht sie vergeblich. In der Duisburger Kreisliga wurde dennoch angepfiffen. Die Partie Wanheim und TuRa 88 dauerte allerdings nur 23 Minuten, dann wurde das Spiel vom Schiedsrichter abgebrochen. Nachdem vier TuRaner und zwei Wanheimer Spieler gestürzt waren, erklärte er den Platz doch noch für unbespielbar. Ob die Stürze jedoch am gefrorenen Boden oder an einem gemeinsamen Kneipenbesuch am Vorabend lagen, ist bisher ungeklärt.