Eine zweite Mannschaft, die aus Fans besteht. Ein Verein, dem übler mitgespielt wird als in Anstoss3. Und ein Mini-Titan. Hier kommen die Wochen-Highlights aus dem Amateurfußball.
Echte Fans sind süchtig nach ihrem Fußballverein. Blöderweise spielt der oft nur einmal pro Woche. Zum Glück gibt es die zweiten Mannschaften, dort ist man noch ein bisschen näher dran, nimmt nebenbei ein paar schöne Grounds mit und Bockwurst und Bier kann man dort noch mit diesem ominösen Bargeld erwerben. Bei Rot-Weiß Oberhausen fiel das seit letzter Saison leider flach, denn – ganz Profiverein – RWO hatte die zweite Mannschaft zur Saison 2016/2017 abgemeldet.
Plötzlich fehlte den leidgeprüften Oberhausen-Fans eine existentielle Ausrede für Familiengeburtstage am Wochenende. Also nahmen die Fans ihr Wochenendglück selbst in die Hand und baten beim Verein um die Gründung einer zweiten Mannschaft. Gesagt, getan: ab nächster Saison wird das „RWO-Team12“ in der Kreisliga an den Start gehen. Von einer reinen Thekenmannschaft will RWO-Vorstandsmitglied Thorsten Binder aber nichts wissen und betont: „Wir gründen kein neues U 23-Team, aber es soll eine ambitionierte Fanmannschaft werden. Es wird im Jugendleistungszentrum trainiert und gespielt und die Spieler werden von unserem Ausrüster komplett eingekleidet.“ Und dabei wollten sie doch nur den Geburtstag von Tante Erna schwänzen.
Schwierigkeitsstufe: Weltklasse
Wer früher Fußballmanager oder Anstoss 3 gespielt hat, weiß um die Schwierigkeiten des Managerdaseins. Da hat man das Budget mal wieder ordentlich auf Kante genäht und dann muss man plötzlich die Stadiontoiletten erneuern oder kurz vorm entscheidenden Meisterschaftsspiel verdirbt sich die halbe Mannschaft am Buffet den Magen. Der Kreisligist TC Freisenbruch hat ein paar Parallelen zu diesen Managerspielen, denn beim ihm werden alle Entscheidungen von einer Online-Community getroffen.
Irgendwer scheint dieses Jahr aber den Schwierigkeitsgrad hochgedreht zu haben, denn im vergangenen Juni brachen unbekannte Täter in das Vereinsheim ein, jetzt zerstörte Orkan Friederike u.a. das Freisenbucher Tor und verursachte einen Schaden vierstelligen Bereich. Wir ersparen uns den „Das erste Tor ist gefallen“-Witz und wünschen euch ein unverhofftes Erbe als warmen Geldregen. So lief das nämlich immer bei Anstoss 3.
Von der Europa League in die Kreisliga B
Der ehemalige Bundesligaspieler Burak Kaplan kehrt in seine Geburtsstadt Köln zurück. Doch nicht, um dem angeschlagenen FC bei der Aufholjagd in der Bundesliga zu helfen, sondern um beim SC Köln-Brück 07 in der Kreisliga B zu spielen. Am Anfang seiner Karriere galt Kaplan bei Bayer 04 Leverkusen als eines der größten Nachwuchstalente, spielte sogar viermal in der Europa League – dort u.a. gegen Atletico Madrid mit Agüero, Forlan und Filipe Luis.
Nach einer Odyssee durch die Türkei und die deutsche Regional- und Oberliga, ist er nun in der Kreisliga B angekommen. Für den SC Köln-Brück 07 mehr als nur ein Hoffnungsträger, denn der Verein steht mit nur sieben Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz.